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Familie Testudinidae
Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni)
Die Griechische Landschildkröte lebt
nicht nur, wie ihr Name vermuten läßt, in Griechenland, sondern kommt in zwei
Rassen in ganz Südeuropa vor: lm Osten des Verbreitungsgebietes auf dem Balkan
und in Italien begegnen wir - Testudo
hermanni hermanni; im Westen - in Südfrankreich, Ostspanien, auf Sardinien,
Korsika und den Balearen - Testudo hermanni robertmertensi. Auffallend ist bei
der zuletztgenannten Unterart ein gelber Fleck unter den Augen. Sie kommt nicht
so oft vor, nicht zuletzt auch wegen der häufigen Waldbrände in ihrer Heimat.
Der Lebensraum beider Arten ist ein trockenes, steiniges mit viel Gebüsch
bewachsenes, sonniges Gelände. Ältere Exemplare erreichen eine Panzerlänge von
etwa 30 cm.
Zwar ist die Griechische
Landschildkröte allgemein bekannt und beliebt, aber offenbar sind die
Bedingungen, unter denen die importierten Tiere leben müssen, in den wenigsten
Fällen ideal. Das beweist die alljährlich große Nachfrage nach neuen
Exemplaren.
Bei richtig versorgten Tieren ist eine
erfolgreiche Haltung über Jahre und Jahrzehnte hinweg als normal anzusehen.
Deshalb sollten einige Grundregeln beachtet werden: Schildkröten sind kein
Kinderspielzeug. Natürlich kann ein Kind eine Griechische Landschildkröte
versorgen, regelmäßige Kontrollen durch eine verantwortungsbewußte Person sind
dabei aber erforderlich. Die Wohnung ist ein ungeeigneter Aufenthaltsort für
Landschildkröten. Das Terrarium muß genügend groß sein (für zwei ausgewachsene
Tiere mindestens 1,5m²). In der warmen Jahreszeit ist Freilandaufenthalt
anzustreben, mindestens aber das Leben auf einem sonnigen Balkon ohne Zugluft.
Ebenso wichtig ist die Winterruhe. Durch sie wird das Wachstum unterbrochen. Da
über die kühle Jahreszeit das Futterangebot einseitig ist und die natürliche
Sonnenbestrahlung fehlt, wirkt sich dies mehr oder weniger als Mangelerscheinung
aus. Die einzelnen Schilder des Rückenpanzers wölben sich hoch auf und zeigen
deutliche "Jahresringe". Die beste Fütterungsmethode ist das
"Weidenlassen" auf einer Wiese, möglichst einer, die nicht gespritzt
und gedüngt wird. Landschildkröten ernähren sich ja in der Hauptsache von
Pflanzen. Es kommt also alles Grünzeug, Obst und Gemüse als Futter in Betracht.
Das Angebot muß möglichst abwechslungsreich sein. Um einen gesunden, kräftigen
Panzeraufbau zu unterstützen, sind regelmäßige Kalkpulver - (Calcipot-) Zugaben
notwendig. Daß das Futter gewaschen wird, ist selbstverständlich, es macht auch
nichts aus, wenn es naß gefressen wird. Ab und zu verspürt die Griechische
Landschildkröte Lust auf tierische Nahrung. Diese befriedigt man mit
Hackfleisch, Regenwürmern, Schnecken, ebenso mit Hunde- oder Katzenfutter aus
der Dose. Man gibt dann nur so viel, wie gleich gefressen wird; Reste verderben
schnell und locken Schmeißfliegen an. An kühlen Regentagen kann man die
Fütterung ohne weiteres ausfallen lassen. Bei Einzelhaltung läßt der Appetit
manchmal etwas zu wünschen übrig. Hält man wenigstens zwei oder drei
Schildkröten (ein Männchen, zwei Weibchen) im Terrarium, wird ihr Appetit durch
den Futterneid angeregt.
Das Terrarium muß leicht zu reinigen
sein. Für den Bodengrund hat sich Flußsand gut bewährt. In eine geschützte Ecke
gibt man ein Torf - Sandgemisch und hält dieses leicht feucht. Eine solche
Stelle wird bei der Eiablage bevorzugt. Ein Badebecken ist nicht notwendig, es
wird auch viel zu schnell verschmutzt. Besser ist es, man badet die Schildkröte
von Zeit zu Zeit in einem Gefäß mit lauwarmem Wasser. Dabei darf der
Wasserstand nicht hoch sein, den Kopf muß die Schildkröte ohne Mühe über die
Wasseroberfläche heben können. Während des Badens kann man beobachten, wie eine
Schildkröte trinkt. Eine Schale mit Trinkwasser muß den Tieren daher im
Terrarium immer zur Verfügung stehen. In der Nacht und während der heißen
Mittagsstunden zieht sich die Griechische Landschildkröte gern in einen
Unterschlupf zurück. Dieser sollte nach Möglichkeit aus steinigem Material
sein. Um den Bewegungsdrang der Schildkröten nicht zu bremsen, baut man den
Unterschlupf in die Mitte des Terrariums. Auf diese Weise erhält man eine Art
Arena-Terrarium mit einer endlosen "Laufbahn". Steht ein sonniges
Freilandterrarium zur Verfügung, braucht nicht geheizt zu werden. Im
Zimmerterrarium genügt als Heizung die Wärme, die ein verspiegelter weißer
Strahler (Glühlampe) abgibt. In trüben Sommern sollte mit UV Bestrahlung
unterstützt werden.
Maurische Landschildkröte
(Testudo graeca)
Zum Verwechseln ähnlich ist der
vorigen Art die Maurische Landschildkröte. Sie kommt ebenfalls in Südeuropa
vor, jedoch nicht zusammen mit der Griechischen Landschildkröte. Weiter findet
man sie in Südwestasien und Nordafrika. Bekannt sind vier Unterarten. Je nach
Herkunft ist sie also etwas wärmebedürftiger. Hier müßte der Händler Auskunft
geben. Sonst stimmen die Ansprüche an Futter, Pflege usw. mit der Griechischen
Landschildkröte überein. Drei Merkmale sind es, die beide Arten von einander
unterscheiden:
Bei der Griechischen Landschildkröte
hat der Schwanz am Ende einen hornigen Nagel, der bei der Maurischen stets
fehlt.
Die Maurische Landschildkröte besitzt
zwischen den Hinterfüßen und der Schwanzwurzel zwei kegelartige Schuppen, die
bei der Griechischen fehlen. Über dem Schwanz hat die Maurische Landschildkröte
ein Schild, während bei der Griechischen zwei Schilder vorhanden sind, jedoch
ist dies kein sicheres Unterscheidungsmerkmal, da es auch Griechische Landschildkröten
mit nur einem Schwanzschild gibt.
VierzehenlandschiIdkröte
(Testudo horsfieldii)
Die Steppen westlich und südwestlich
des Kaspischen Meeres sind die Heimat der Vierzehenschildkröte. Sie bleibt mit
maximal 20 cm Panzerlänge verhältnismäßig klein. Der Panzer ist auffallend
flach und mehr rund als länglich. Als einzige Landschildkröte hat sie nur vier
Krallen an jedem Bein. Sie scheint etwas empfindlicher als die europäischen
Landschildkröten zu sein. Die Winterruhe sollte nicht so lang dauern. In ihrer
Heimat übersteht sie nicht nur Kälteperioden, sondern auch Dürrezeiten in
selbstgegrabenen Erdhöhlen. Im Sommer legt sie eine Ruhepause ein. Abgesehen
davon kann man sie gut mit den europäischen Landschildkröten zusammen im
Terrarium halten, denn ihre Ansprüche ans Futter sind die gleichen. Sie geht
viel schneller ans Futter und ist lebendiger. Zur Zeit wird sie häufig
gehandelt.
Sternschildkröte
(Testudo eiegans)
Einen prächtig gemusterten,
hochgewölbten Rückenpanzer hat die aus Indien und Ceylon stammende
Sternschildkröte. Sie kommt in Wald-und Trockengebieten vor. Die Weibchen
erreichen gut 25 cm Panzerlänge, die Männchen bleiben kleiner. Ihrer Herkunft
entsprechend ist die Sternschildkröte wärmebedürftig. Tagsüber darf die Temperatur
bis 30°C steigen, nachts muß sie auf 22°C absinken. Sie ernährt sich etwas
einseitiger als die Griechische Landschildkröte; fleischliche Kost wird
verschmäht. In der Gefangenschaft ist sie manchmal heikel, was wahrscheinlich
an Futterproblemen (falsches Nahrungsangebot) während des Winters liegt. Zwar
nimmt sie alle Sorten von Obst und Gemüse an, jedoch zeigt sie eine große
Vorliebe für Grünzeug, wie Löwenzahn, Klee und Salat. Gerade beim Salat geht
man beim Verfüttern immer ein Risiko ein, weil man nie sicher ist, ob er nicht
bereits gespritzt wurde. Auf die Dauer sind auch kleinste Spritzrückstände
qefährlich.
Madagassische Strahlenschildkröte
(Testudo radiata)
Im Südwesten von Madagaskar lebt in
parkähnlichen Landschaften die Strahlenschildkröte, die zu den ganz großen
Kostbarkeiten zählt. Diese bis 50 cm lange Schildkröte wird selten importiert,
denn der Export wird streng überwacht. Trotzdem ist der Bestand gefährdet; in
ihrem Lebensraum werden Plantagen angelegt, und außerdem wird sie von den
Landarbeitern gern gegessen. Das Terrarium muß geräumig sein, die Temperatur
25°C bis 30°C betragen. Starke Temperaturschwankungen sind zu vermeiden.
Waldschildkröte
(Testudo
denticulata)
Aus den feuchten tropischen Wäldern
Südamerikas östlich der Anden kommt die Waldschildkröte. Der schmale Panzer
kann bis 50 cm lang werden. Gemäß ihrer Herkunft braucht sie Temperaturen
zwischen 24°C und 30°C. Die Luft soll nicht zu trocken sein. Durch mäßiges
Besprühen morgens und abends erreicht man die richtige Feuchtigkeit der Luft
und des Bodengrundes (Torf-Sandgemisch). An die Ernährung stellt die
Waldschildkröte keine besonderen Ansprüche, mit abwechslungsreicher
Pflanzenkost und gelegentlicher Fleischnahrung kann sie über viele Jahre
gehalten werden. Sie ist recht lebhaft und wandert viel umher. Das Terrarium
kann gar nicht groß genug sein. Gefährlich ist das Laufenlassen auf dem
Fußboden. Die Kühle und die Zugluft, die dort herrschen, verursachen schnell
Erkältungskrankheiten. Ein Freilandaufenthalt im Sommer ist unbedingt
anzustreben.
Argentinische Landschildkröte
(Testudo chilensis)
Ein dankbarer Pflegling ist die
Argentinische Landschildkröte. Ausgewachsene Exemplare werden nicht größer als
25 cm. Trockenere Gebiete im Einzugsgebiet des Rio de La Plata (Südliches
Südamerika) sind ihr Lebensraum. Tagsübersoll die Temperatur bis30°C steigen,
nachts kann sie bis auf 20°C absinken. Außer pflanzlicher Kost nimmt sie sehr
gern Fleischnahrung zu sich. Als Jungtier ist sie manchmal etwas empfindlich
und heikel. Dies trifft allerdings für alle Schildkrötenbabys zu. Junge Tiere
haben einen wunderbaren Panzer.
Glattrand-Gelenkschildkröte
(Kinixys belliana)
Auch diese Schildkröte zählt zu den
Landschildkröten der Familie Testudinidae. Mittel- und Südafrika sowie Nord-Madagaskar
sind die Heimat der seltsamen Glattrand-Gelenkschildkröte. Man findet sie in
Busch-und Steppengebieten. Eigenartig und einmalig unter allen anderen
Schildkröten ist ihr Rückenpanzer. Dessen hinteres Drittel kann nach unten
gezogen werden, um die hinteren Extremitäten zu schützen.
Die
Temperaturansprüche liegen zwischen 26°C und 32°C. Da sie wählerisch ist, muß
das Futter sehr abwechslungsreich sein. Es kommen verschiedene zarte Pflänzchen
und Obst, wie Bananen, Äpfel und Birnen in Frage. Ihre Pflege ist etwas für
einen erfahrenen Terrarianer, ein Anfänger hat nicht lange Freude daran.