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Froschlurche
Froschlurche unterscheiden sich nicht
nur äußerlich deutlich von den Schwanzlurchen, sondern auch durch ihre
Fortpflanzungsart weichen sie von diesen ab. So vielfältig wie ihre
Erscheinungsformen sind auch die Unterschiede in Laichverhalten, Gelegegröße
und -form und in der Entwicklungsdauer. Bei den meisten Froschlurchen wird der
Laich nach der Befruchtung sich selbst überlassen, es gibt jedoch auch
Brutpfleger, unter anderem die Geburtshelferkröte, den Beutelfrosch, die
Wabenkröte, Baumsteigerfrösche und echte Lebendgebärende wie die Baumkröten
(Nectophrynoides) und den Schwanzfrosch (Ascaphus truei). Am bekanntesten ist
die Entwicklung unserer einheimischen Frösche, die hier am Grasfrosch erläutert
werden soll; seine Paarungszeit beginnt Ende Februar. Obwohl die Temperaturen
noch recht niedrig sind, ist der Paarungstrieb sehr stark. Das Männchen
umklammert das Weibchen in der Achselgegend und läßt es nicht mehr los. Dieser
Klammerreiz ist so groß, daß man regelrecht Gewalt anwenden muß, um ein Pärchen
zu trennen. Nach einigen Tagen erfolgt meist nachts die Laichabgabe. Die
Umklammerung des Männchens hilft beim Herauspressen der Eier mit, sie werden
dabei sofort vom Männchen befruchtet. Ein Gelege kann bis zu viertausend Eier
umfassen. Sie werden von einer gallertartigen Hülle umgeben, die im Wasser
stark aufquillt. Die großen Laichballen bleiben im seichten Wasser an
Pflanzenstengeln hängen. Die Entwicklungsdauer, die von der Wassertemperatur
abhängt, beträgt im allgemeinen drei Wochen. Als Larven bleiben die Tiere noch
einige Zeit unaktiv. Erst wenn sie sich in Kaulquappen verwandelt haben, fangen
sie an herumzuschwärmen und zu fressen. Sie ernähren sich von Algen und anderen
pflanzlichen sowie tierischen Stoffen. Im Aquarium gibt man ihnen
Zierfischfutter, kleine Fleischstückchen, gehackte
Regenwürmer und Wasserpflanzenranken.
Nach kräftigem Wachstum erscheinen gegen Ende der Entwicklung die Hinterfüße,
die Vorderfüße brechen erst kurz vor der Umwandlung durch. Während der
Umwandlung wird der Schwanz zurückgebildet. In dieser Zeit nimmt die Kaulquappe
keine Nahrung zu sich, weil gleichzeitig der Darm von Pflanzennahrung auf
Fleischnahrung umgestellt wird. Der fertige Frosch verläßt das Wasser, wenn nur
noch ein Schwanzstummel sichtbar ist. Im Terrarium ist es wichtig, für seichte
Wasserstellen zu sorgen, sonst ertrinken die Kaulquappen während der
Umwandlung. Nun beginnt das Problem, Futter für die kleinen Frösche zu
besorgen. Bei einheimischen Arten kann man diese Sorge vergessen, wenn man die
Jungtiere an geeigneten Stellen aussetzt. Dies muß aber bald nach der
Umwandlung geschehen und nicht erst, wenn die Reserven aufgebraucht und die
Frösche schwächlich geworden sind. Die Entwicklung und Aufzucht der Kaulquappen
des Riesenlaubfrosches gleicht der des Grasfrosches. Paarung und Laichabgabe
dauern bei ihnen aber höchstens dreißig Minuten.
Südamerikanische Greiffrösche und über
Afrika und Asien verbreitete Ruderfrösche zeigen in der Fortpflanzung die
gleiche Anpassung an das Baumleben. An einem Blatt, nicht weit von der
Wasseroberfläche entfernt, wird ein Schaumnest angebracht, in das die Eier
abgelegt werden. Wenn sich die Kaulquappen entwickelt haben, verflüssigt sich
das Schaumnest, oder ein Regen schwemmt die Tiere mitsamt dem Nest ins Wasser.
Bei manchen Arten bewachen die Weibchen das Nest und befeuchten es von Zeit zu
Zeit. Das Schaumnest selbst besteht aus einer Flüssigkeit, die das Weibchen abgibt
und gleich mit den Hinterfüßen zu Schaum schlägt; manchmal ist auch das
Männchen dabei beteiligt.
Bei der Einrichtung des Terrariums für
diese Frösche ist also unbedingt dafür zu sorgen, daß sich über einem größeren
Wasserbecken verschiedene Pflanzen befinden, um den Tieren eine Möglichkeit zum
Ablaichen zu geben.
Einen anderen Weg der Brutpflege gehen
die Färberfrösche. Auf einem ihm zusagenden Bromelienblatt oder einem glatten
Stein legt das Weibchen ein kleines Gelege (bis zehn Eier) ab. Es wird vom
Männchen besamt und auch betreut, indem dieses die Eier ab und zu befeuchtet.
Nach etwa zwei Wochen setzt sich das Männchen zu den zappelnden Kaulquappen,
und diese klettern auf den Rücken des Vaters. Sie werden von ihm in ein
beliebiges Wasser gebracht, wo sie sich weiterentwickeln. Sollte sich das
Männchen nicht um die Eier kümmern oder gefährden andere Frösche im Terrarium
die Entwicklung, streift man das Gelege vorsichtig in eine flache Schale. Der
Wasserstand darf nur so hoch sein, daß die Eier nicht vom Wasser bedeckt sind,
sondern gerade schwimmen. Für hohe Luftfeuchtigkeit sorgt man, indem man ein
Einmachglas über die Schale stülpt. Etwa vier Wochen nach dem Ablaichen haben
sich die Kaulquappen fertig entwickelt und können in kleine Aquarien gebracht
werden. Für diesen Zweck sind kleine Kunststoffterrarien praktisch. Der
Wasserstand soll anfangs niedrig sein (bis zwei Zentimeter), mit
fortschreitendem Wachstum wird er bis etwa zehn Zentimeter erhöht. Das Einlegen
eines faustgroßen, veralgten Steines ist empfehlenswert. Gefüttert werden die
Kaulquappen mit Zierfischfutter. Damit etwas Abwechslung im Speiseplan
herrscht, gibt man verschiedene Futtersorten und -marken. Wenn die Kaulquappen
anfangen, sich in Frösche zu verwandeln, senkt man den Wasserstand langsam
wieder ab, so daß der Stein als lnsel aus dem Wasser ragt und dem fertigen
Frosch als Sitzplatz dienen kann. Sieht man gerade noch einen kleinen
Schwanzstummel, bringt man die Frösche in ein kleines feuchtes Terrarium. Hier
muß man mit einer intensiven Fütterung mit kleinsten Insekten (Drosophila und
Grillen) anfangen, denn so ein kleines Tier hat wenig Reserven.
Eine noch weitergehende Brutpflege
treiben die Beutelfrösche. Das Weibchen trägt die befruchteten Eier so lange in
einer Hauttasche auf dem Rücken, bis sich Kaulquappen entwickelt haben. Dann
entläßt sie die Kaulquappen ins Wasser. In der Natur sind dies meist
Wasseransammlungen in Bromelientrichtern. Dazu erweitert sie mit der längsten
Zehe eines Hinterfußes den Beutelschlitz.
Wesentlich weniger Eier enthält das
Gelege des Riesenbeutelfrosches. Dafür bleiben die Kaulquappen so lange im
Beutel, bis sie sich zu fertigen Fröschen umgewandelt haben. Sie verbringen die
gefährdete Kaulquappenzeit geschützt im Beutel; dadurch kann die Art auch mit
weniger Jungen erhalten bleiben. Die Vermehrung der Kröten erfolgt im
wesentlichen wie die der freilaichenden Frösche. Krötenlaich bildet regelrechte
"Schnüre", in welche die Eier eingebettet sind; im Gegensatz dazu
wird Froschlaich in Klumpen abgelegt.