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Pflanzen

 

 

Verwirrend groß ist das Pflanzenangebot. Auf dieser Seite kann nur ein kleiner Teil vorgestellt werden. Nicht erwähnte Pflanzen müssen jedoch deswegen noch lange nicht für das Terrarium ungeeignet sein. Immer wieder tauchen neue Arten auf dem Pflanzen Markt auf. Wer Gefallen an Neuem und Ausgefallenem hat, kann sie auch einmal im Terrarium ausprobieren. Die nachstehend erwähnten Pflanzen wurden     getestet und - mit Ausnahme der Kakteen und anderer Sukkulenten, die sehr viel Licht brauchen - unter rein künstlicher Beleuchtung teilweise jahrelang auf ihre Verwendbarkeit im Terrarium hin erprobt. Trotzdem kann es einmal vorkommen, daß eine Pflanze in einem Terrarium einfach nicht wächst oder gar die Blätter verliert und abstirbt. Ursachen dafür gibt es viele. Kommen Pflanzenschädlinge nicht in Betracht, so sind die Wurzeln wahrscheinlich zu trocken geworden. Diese Gefahr besteht bei einer Bodenheizung, wenn nicht ausreichend gegossen wird. An der Oberfläche fühlt sich die Erde noch feucht an, nach wenigen Zentimetern ist sie dann aber trocken. Es kann auch umgekehrt der Fall sein; der Heizstrahler trocknet die obere Bodenschicht aus, und unten verfaulen die Wurzeln wegen zuviel Feuchtigkeit. Doch bekommt man durch regelmäßige Kontrolle dieses Problem gut in den Griff. Aus manchem Terrarianer wird bei erfolgreicher Pflanzenpflege ein begeisterter Hobbygärtner, der dann in seinem Terrarium in erster Linie ein Pflanzen-Haus sieht. Wenige Tiere ergänzen es zu einem kleinen Naturausschnitt. Hier zeigt sich: In der Beschränkung wird man zum Meister, denn eine üppig wachsende, heile Flora kann nur bei mäßigem Tierbestand erreicht werden. Bei der Pflanzen- und Tierauswahl kann nach zwei Gesichtspunkten verfahren werden, für welchen der beiden man sich entscheidet, ist reine Geschmackssache.

a)                 Das geographisch eingerichtete Terrarium: Flora und                   Fauna mit annähernd gleichen Ansprüchen stammen aus einem begrenzten Gebiet oder Land (Kontinent).

b)                Das charakteristisch eingerichtete Terrarium (Urwald oder Wüste usw.): Tiere und Pflanzen kommen zwar aus unterschiedlichen Erdteilen, stellen aber die gleichen Ansprüche und brauchen gleiche Verhältnisse im Terrarium.

 

Aus den Urwäldern von Afrika und Madagaskar

 

 

Jeder Terrarianer kennt die Sansevierien; sie wachsen gut und können durch Teilung des Wurzelstocks leicht vermehrt werden. Es gibt einige Arten, die sich in Form, Größe und Färbung der Blätter unterscheiden. Sie vertragen sowohl halbtrockenes als auch feuchtes Klima. Phelsumen klettern gern an den langen, schmalen, aufrechtstehenden Blättern. Auch für die Bepflanzung von Terrarien für Landschildkröten und Skinke sind Sansevierien gut geeignet. Ihre Verbreitung erstreckt sich, je nach Art, von Madagaskar bis Australien.

Ebenfalls prächtige und anspruchslose Bodenpflanzen sind die Dracaenen. Besonders frohwüchsig und empfehlenswert ist Dracaena surculosa, die eine Ähnlichkeit mit Bambus aufweist. Wachsen die Triebe zu hoch hinauf, schneidet man sie einfach in der gewünschten Höhe ab, sie treiben dann knapp unter der Schnittstelle seitlich wieder aus.

Zarte Pflanzen sind die Grünlilie (Chlorophytum comosum) mit ganz grünen Blättern und die weißgestreifte Art C. variegatum. Jungpflanzen bilden sich an herabhängenden Blütentrieben. Als Sumpfpflanzen kommen für das feuchte Aqua-Terrarium die Cyperus-Arten in Frage; sie können bei guten Bedingungen recht hoch werden. Zwei kleinbleibende Arten sind Cyperus diffusus (25 cm) und C. haspah (40 cm). Cyperusstengel brechen leicht ab, einem gut wachsenden Bestand macht dies jedoch gar nichts aus, denn neue Stengel werden laufend nachgeschoben. Vor allem für Aqua-Terrarlen mit Wasserschildkröten sind sie brauchbar. Werden sie so eingesetzt, daß die Wurzeln sich unter Wasser befinden und die ganze Pflanze vor den Schildkröten geschützt ist, wird sich bald ein üppiger Wuchs einstellen. Der angenehme Nebeneffekt ist die Reinigung des Wassers, da die Pflanzen bald die nötigen Nährstoffe nur aus diesem beziehen. Etwas eigenartig, aber einfach kann man Cyperus alternifolius vermehren: die Blätter und der Blattstiel werden auf zwei Zentimeter Länge gekürzt und ins Wasser gelegt. Bald wachsen aus der Mitte der Blattrosette nach oben ein neuer Stiel und nach unten Wurzeln heraus. Die anderen Cyperus-Arten lassen sich durch Teilung des Wurzelstockes vermehren. Das Afrikanische Speerblatt (Anubias lanceolata) ist ebenfalls eine Sumpfpflanze. Es braucht allerdings längere Zeit, bis es sich an andere Verhältnisse angepaßt hat und gut eingewurzelt ist. Über den Winter wird ein Teil der Blätter braun. Vermehrt werden kann das Speerblatt durch Teilung eines kräftigen Wurzelstockes im Frühjahr oder durch Samen; in diesem Fall müssen die weißen Blüten mit einem weichen Pinsel bestäubt werden.

Aus Madagaskar stammt Brexia madagascariensis, welche sich für die Einrichtung von Phelsumen-Terrarlen anbietet. An epiphytischen Pflanzen stehen verschiedene Farne, besonders Geweih- (Platycerium) und Nestfarne (Aspienium), zur Verfügung. Leider werden sie im Laufe der Zeit sehr groß.

 

Aus den Regenwäldern

Südasiens und Australiens

 

 

Eine anspruchslose und dankbare Pflanze aus dieser Region ist der Kolbenfaden (Aglaonema commutatum). Der Herkunft entsprechend ist sie wärmebedürftig, gedeiht aber auch bei niederen Temperaturen und an schattigem Standort. Ebenfalls warm und feucht, aber doch heller brauchen es die Codiaeum-Arten, die es in den verschiedensten Blattformen und Farben gibt. Dadurch sind sie vielseitig einsetzbar, zum Beispiel die breitblättrigen, für Froschterrarien und die schmalblättrigen für Baumschlangenterrarien. Robuste Arten sind die Gummibäume (Ficus), von denen aber viele, zum Beispiel die allbekannte Ficus elastica, nur in ihrer Jugendzeit für normale Terrarien geeignet sind. Dankbare Arten mit kleinbleibenden Blättern sind Ficus benjamina und Ficus australis. Durch regelmäßiges Zurückschneiden wird eine Verzweigung erheblich angeregt. Da sie im wahrsten Sinne des Wortes "Gummibäume" sind, brechen ihre Zweige kaum ab.

Ficus pumila, die wie der bekannte Efeu alles überwuchert, hat kleine hellgrüne Blätter, die ausgesprochen hübsch aussehen. Niedere Temperaturen werden ebenso vertragen wie hohe tropische.

Für etwas gemäßigte Temperaturen kann die sehr schön und interessant aussehende Schefflera arboricola empfohlen werden.

Sehr robust - und gut auch noch bei mittelgroßen Schlangenarten zu gebrauchen - sind der Japanische Schlangenbart(Ophiopogoniaponicus) und die nicht zu groß werdende Reineckea carnea. Diese Gewächse brechen bei Belastung durch schwere Tiere nicht ab, sondern richten sich immer wieder auf. Das kleinbleibende, grasartige Ophiopogon japonicus hat sich auch als Vordergrundpflanze bewährt und wurde beliebt. Beide Arten stellen an die Temperatur keine Ansprüche.

Die Efeutute (Scindapsus aureus) stellt das asiatische Gegenstück zu dem amerikanischen Philodendron scandens dar. Noch wuchsfreudiger als dieser, überziehen die Ranken bald viele Teile des Terrariums.

Als Epiphyten können wieder Nest- und Geweihfarne verwendet werden, sie kommen auch in Australien vor. Australien ist auch die Heimat der Wachsblume (Hoja carnosa). Sie braucht viel Licht und im Winter eine Ruhepause bei plus 10-15°C.

 

Aus dem subtropischen und tropischen Amerika

 

 

Sehr empfindlich gegen mechanische Schädigungen sind Dieffenbachien. Größere Terrarien für bodenbewohnende Kröten wie Bufo marinus und Bufo blombergi kann man gut mit Dieffenbachien bepflanzen. Bei Pflanzenfressern Vorsicht: der Saft der Dieffenbachien ist ungenießbar. Zwei kleine Bodenpflanzen - Maranta leuconeura und Peperomia magnolifolia - stehen für die Terrarienbepflanzung zur Verfügung. Eine Sumpfpflanze, die im Wasser stehen muß, ist die Blattfahne (Spathiphyllum wallissii). Sie eignet sich sehr gut für Froschterrarlen. Sie zählt zu den robusten schnellwachsenden Pflanzen. Auch bei ausschließlich künstlicher Beleuchtung blüht sie noch regelmäßig.

Zu den Halbepiphyten zählen die Philodendron-Arten, die zwar im Boden wurzeln, deren Ausläufer aber überall dem Licht entgegenkriechen, vorwiegend in die Höhe. Von dort lassen sie ihre Luftwurzeln herunter, teilweise überwinden sie mehrere Meter bis auf die Erde, um sich mit Nährstoffen zu versorgen. Eine kleinbleibende Art, die im Erscheinungsbild und dem Verhalten eher der Efeutute gleicht, stellt Philodendron scandens dar.

Besonders schöne Terrarien können mit Farnen gestaltet werden. Aus der Neuen Welt sind hierfür Nephrolepis exaltata und Polypodium aureum zu empfehlen, ferner verschiedene Davallien-Arten.

Die charakteristischen Epiphyten Amerikas sind die bekannten Bromellen. Vor allem bestimmte Froscharten leben in deren wassergefüllten Trichtern. Bei der Fortpflanzung sind einige Froscharten ausschließlich von Bromelien abhängig, weil sie darin ablaichen. Für Frösche dürfen natürlich nur Arten ohne Stacheln verwendet werden. Die stachligen Arten sind sehr widerstandsfähig und vertragen auch etwas trockeneres Klima. Einige von den zahlreich vorkommenden Bromellengattungen seien hier aufgezählt: Aechmea, Aregelia, Billbergia, Nidutarium, Tillandsia, Vriesea und die kleineren auf dem Boden wachsenden Cryptanthus-Arten.

Im Handel werden sie überwiegend in Töpfen angeboten. Ihr volles Wachstum entfaltet sich jedoch erst, wenn sie auf einen Stamm oder auf Äste gebunden werden. Die Äste sollten nicht zu dünn sein, sonst sieht die Bepflanzung gekünstelt aus. Man bindet die Bromellen in Gabelungen oder in großen Astlöchern an. Der Topf wird entfernt und der Wurzelballen mit Kupferdraht in einem Gemisch aus Torfmoos (Sphagnum) und Farnwurzeln befestigt. Beides kann man in Orchideen-Gärtnerelen erhalten. Dann werden die Bromelien-Trichter mit Wasser gefüllt und die Wurzelballen gut befeuchtet. Durch die ständige Nässe fängt der Kupferdraht bald an zu korrodieren und fällt dem Betrachter nicht mehr auf. Beim Aufbinden von Farnen wird ähnlich verfahren.

 

Aus den warmen Trockengebieten

Mittel- und Südamerikas

 

 

Im Regenwald sind es die Bromellen, in den trockenen Gebieten Süd- und Mittelamerikas die Kakteen, die im Landschaftsbild die auffälligsten Pflanzenarten darstellen. Für die Verwendung in Terrarien ist es wichtig, daß sie zwar kräftige Stacheln besitzen dürfen, aber keine Widerhaken aufweisen. Einige Gattungen seien kurz erwähnt: Echinokactus, Cereus (Säulenkaktus), Mammilaria und die Opuntien.

Sehr dekorativ sind die Agaven, die sich von den ähnlich aussehenden altweltlichen Aloe-Arten durch das stets geschlossene Herzblatt unterscheiden.

 

Aus den Trockengebieten Westasiens,

Afrikas und Australiens

 

 

Die Gegenstücke zu den amerikanischen Kakteen sind in diesen Ländern die Euphorbien. Als gut haltbar und auch für etwas feuchtere Stellen bestens geeignet, sei der Christusdorn (Euphorbia milii) erwähnt.

Aloe-Arten zeichnen sich durch dicke, fleischige Blätter aus, die nicht so zäh wie die der Agaven sind und bei etwas stärkerer Belastung abbrechen. Ebenfalls gut brauchbar sind die Haworthien und Gasterien. Alle diese Pflanzen aus Steppe und Wüste benötigen eine Winterruhe mit herabgesetzter Temperatur. In dieser Zeit muß man wenig gießen und mit Wasser besonders sparsam umgehen. Nur die Wurzeln sollten vor dem Austrocknen geschützt werden. Weil die Ruheperiode im Terrarium meist nicht eingehalten werden kann, bringt man die Pflanzen in einen kühlen, hellen Raum. Damit das Terrarium nicht ganz so leer aussieht, kann man während dieser Zeit anpassungsfähige Ersatzpflanzen wie zum Beispiel Sansevierien einsetzen.

Pflanzen für einheimische Tiere holt man sich am besten selber aus Biotopen, in denen die Tiere leben oder leben könnten. Das Passende findet man ganz schnell heraus. Zu beachten ist hierbei aber, daß auch manche Pflanzen geschützt sind und nicht beschädigt oder gar ausgegraben werden dürfen. Aber auch beim Mitnehmen von ungeschützten Pflanzen muß man nicht gleich ein paar Quadratmeter Boden verwüsten, nur um daheim ein schönes Terrarium zu besitzen. Dies darf nicht der Sinn der Sache sein. Der Terrarianer muß gleichzeitig auch ein Naturschützer sein, denn den Reptilien und Amphibien wurde schon viel Lebensraum zerstört.