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Der treue Hund Das ist das Seltsame an
solch einem Hunde - Leben: Sie wollen es allen recht machen, und dann merken
sie, daß sie dabei gar nicht so richtig lagen. Das fordert der Hunde Trotz
heraus, knurrend stehen sie vor den verständnislosen Mitmenschen und kläffen
sie an. Sie beißen nicht. Hinterher tut es ihnen auch alles wieder leid -
Hunde mögen keinen Streit, obwohl sie ihn oft selbst vom Zaun brechen. Hunde
sind gutmütig, vor allem treu. Sie würden sich für ihren Nächsten zerreißen
lassen, sich vor ihm stellen, wenn er unrecht behandelt würde. Sie werden ihn
selbst dann noch verteidigen, wenn er silberne Löffel geklaut hat, und
behaupten, der Bestohlene sei wahrscheinlich selbst an dem Diebstahl schuld,
er hätte ja besser auf sein Silber aufpassen können. Wen Hunde lieben, den
lieben sie eben mit letzter Konsequenz. Im Jahr des Hundes geborene
Menschen sind selbstlos, sie vertreten die Sache, von deren Richtigkeit sie
überzeugt sind, bis zum Äußersten. Man findet sie daher als Boß von
Gewerkschaftsorganisationen und als unerschrockene Parlamentarier, als Lehrer
und Richter, als Philosophen und Schriftsteller. Kritische Journalisten
wurden in diesem Zeichen zu hunderten geboren. Hunde - Geborene eignen sich
auch, vor allem die Frauen, für Sozialberufe und natürlich für den
geistlichen Stand. Spitzenpositionen haben die
meisten Hunde nicht inne, das kommt daher, daß sie auf der Sprossenleiter zum
Erfolg unterwegs hängen bleiben - als rechte Hand des Chefs. Man vertraut
ihnen, weil sie über Interna schweigen können. Hunde erkennen die Obrigkeit
als naturgegeben an. Sie gehorchen aufs Wort, wenn auch manchmal
zähneknirschend, und tun dann doch das, von dem sie glauben, daß es richtig
sei. Treue Hunde haben manche
Firma vor dem Konkurs gerettet, weil sie Anordnungen in ihrem Sinne
auslegten. Sie werden kein Wort darüber verlieren, wenn der Chef nach Abwendung
der schlimmen Lage alles sein Werk nennt. Ein Hund findet sich überall
zurecht. Er weiß zu organisieren, selbst scheinbar zu Bruch Gegangenes wieder
zu reparieren. Er ist ein Künstler im Handwerklichen. Und er müßte eigentlich
der größte Optimist sein, wenn er nicht so viele Wenn und Aber fände. So
erscheint er seinen Mitmenschen eher pessimistisch, oft trüben Gedanken
nachhängend, grüblerisch. Er braucht von Zeit zu Zeit das Alleinsein, um sich
zu sammeln, um zu verarbeiten, was in seiner Nachtseele negativistisch
brodelt. Diese innere Sammlung läßt
ihn Auswege finden, auf die sonst niemand käme. Hunde können in den
kritischsten Situationen kaltblütig bleiben. Sie führen jeden aus einer
Notlage heraus, weil sie die Schleichwege instinktiv erahnen, auf denen man
entweichen kann. Ihr Spürsinn ist großartig. Hunde sind die besten in der
Familie, aber auch hier wird ihre Fürsorge, ihr ständiges Besorgtsein um das
Wohl jedes einzelnen oft falsch ausgelegt. Hunde meinen, daß ihre Ansichten
so falsch nicht sein können und beharren darauf. Meist haben sie recht, aber
sie bräuchten das ihre Mitmenschen nicht immer so penetrant spüren lassen. In der Liebe erscheinen
Hunde manchem etwas zu distanziert. In ihrem Inneren jedoch kocht der Vulkan
feuriger Leidenschaften. Aber Vulkane brechen heutzutage nur noch selten aus.
Und so bleibt auch des Hundes Leidenschaft oft lahmgelegt. Man müßte sie mit
sehr viel Einfühlungsvermögen und zarten Streichelkünsten entfachen können. Hunde wirken leicht prüde,
sie lieben Intimitäten im Schummrigen oder in der Dunkelheit. Grelles Licht
oder Spiegelkabinette sind ihnen beim Spiel zu zweit verhaßt. Sie legen sich
weise Zurückhaltung auf, und diese wird auch vom Partner erwartet. Das macht das Zusammenleben
mit ihnen nicht sehr bequem, müßte man doch ständig bereit sein, die richtige
Schummerstunde zu erraten. Dies gilt für Hunde - Männer, noch mehr aber für
Hunde - Frauen. Lassen Sie den Hunden ihre ganz persönlichen Eigenarten, die
nur selten zu Unarten werden. Nehmen Sie ihre Fürsorge als Geschenk hin. Der
Hunde - Geborene wird`s Ihnen danken und alles tun, Ihnen den Himmel auf
Erden bereiten. Hunde können ein hartes,
gerechtes Wort vertragen, aber sie müssen es erst in ihrem Inneren
verarbeiten. Üben Sie Geduld, warten Sie ab, er wird von selbst zu Ihnen
kommen und Ihnen zu Diensten sein. Streicheln Sie nie einen Hund wider den
Strich, dann sträuben sich bei ihm die Haare, und er wird widerborstig. Und lieben Sie ihn, wie er
Sie liebt. Denn trotz aller nach außen gezeigten Kühle fühlt sich ein Hund
ohne Liebe hundeelend. ©2001, design and realization by m.schweiger |
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