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Der sanfte
Büffel Dem Büffel, sagt ein altes chinesisches
Sprichwort, ist das frische Gras lieber als eine goldene Futterkrippe. Es
spiegelt die bescheidene Arrt der Leute wider, die in einem Büffel - Jahr
geboren wurden. Dabei sind es Menschen von Saft und Kraft, denen man trotz
aller Behäbigkeit anmerkt, daß sie zu arbeiten gewohnt sind. Sie sind sanft
und geduldig - aber wehe, jemand reizt sie! Den nehmen sie sofort auf die
Hörner. Denn hinter ihrem ruhigen Wesen steckt der Choleriker, der
wutschnaubend Hindernisse aus dem Weg räumen kann, der sich Respekt
verschaffen wird, und der nach oben will, ohne Rücksicht auf Verluste. Der Büffel wird immer den
geraten Weg suchen. Krumme Touren sind ihm verhaßt. Er vertraut auf seine
Arbeitskraft. Sein stures Beharren auf dem, was er einmal als richtig erkannt
hat, macht ihm im Kollegenkreis manchen Feind, fördert aber sein Ansehen bei
Vorgesetzten. So wird er bald hochgelobt in die obere Etage des Lebens, kann
sich alles Erdenkliche leisten und vielen befehlen. Denn Kommandieren tut er
für sein Leben gern. Das prädestiniert ihn zum
Chef einer Polizeieinheit ebenso wie zum Abteilungsleiter eines Industrie -
Unternehmens, zum Chefarzt wie zum Boß eines Handwerksbetriebes. Aber er wird
ebenfalls in künstlerischen Berufen seinen Mann stehen, als Lichtbildner etwa
und als Architekt. Er schätzt auch bodenständige Arbeit, wäre mithin der
geborene Landarbeiter. Da er jedoch nie ganz unten bleiben kann, wird er bald
des Bauern Tochter heiraten und den eigenen Hof bestellen. Bei den Frauen sind die
Ziele ähnlich gesteckt, nur daß hier noch einige Sozialberufe hinzukommen, in
denen die Büffel - Damen den Aufstieg sucht. Viele Managerinnen von heute
sind unterm Büffel - Zeichen geboren. Freilich darf auch nicht verschwiegen
werden, daß die Weltgeschichte einige Diktatoren kennt, die in Büffel -
Jahren zur Welt kamen. Wie ganz anders sind doch
Büffel in den eigenen vier Wänden. Da sind sie die Sanftheit in Person.
Büffel Damen sind die liebevollsten Mütter, die aufmerksamsten Ehe - und
Hausfrauen, wenn es nur nach ihren eigenen Kopf geht. Wehe dem Mann, der sich
erdreistete, in ihre Kochtöpfe zu schauen! Man lasse sie schalten und walten
und hat bei ihnen den Himmel auf Erden. Der Büffel - Mann ist
traditionsbewußt, die Güte selbst. Er überschüttet seine Lieben mit
Freundlichkeiten. Und doch ist es möglich, daß sie sich gegen ihn auflehnen,
obwohl sie wissen, daß für ihn kein Opfer zu groß ist, sofern es nur den
Wohlstand der Familie sichert. Wenn sie sich erst mal die Hörner ein wenig
abgestoßen haben, sieht man die Büffel oft in Spitzweg . Pose daheim - mit
Pantoffeln an den Füßen und der Zipfelmütze auf dem Haupte. Denn
Gemütlichkeit geht ihnen nach des Tages langer Arbeit über alles. Trotzdem können sie recht
unbequeme Ehepartner sein. Nicht, daß Büffel eifersüchtig wären. Das haben
sie gar nicht nötig; denn wenn sie vor dem Traualtar ihr Jahwort gegeben
haben, vereinnahmen sie den Ehegesponn als persönliches Eigentum.
Herzensdiebe, die sich da einschleichen wollen, um fremde Früchte zu ernten,
oder gewissenlose Hausfreunde werden nicht geduldet. Man ist treu und kann darum
auch Treue verlangen! Zum Dank ist der Büffel - Partner so eine Art
Lebensversicherung: Er sorgt stets vor, daß noch ein Notgroschen in der Kasse
bleibt, der sich mit der Zeit zu einem stattlichen Bankguthaben
vervielfältigen wird. Büffel - Männer haben viel
für den Sex übrig; ihre sanfte, behutsame Art wird von Frauen gelobt. Nur
hält er sich meistens nie lang beim Vorspiel auf, sondern geht gleich zur Sache,
wobei er oft die romantischen Gefühle seiner Herzallerliebsten zertrampelt,
nicht verstehend, daß sie nicht ebenso robust reagiert wie er selber. Büffel - Frauen sind
sinnlicher veranlagt. Sie tragen stets viele unerfüllte Sehnsüchte im
Reisegepäck auf dem Lebensweg mit. Aber nie werden sie sich ihrem Partner
offenbaren. Sie werden seine Sexgelüste hinnehmen, mitmachen und schweigen -
wie anders hatten sie es sich doch im Honigmond der Liebe gedacht! Wer mit Büffeln
zusammenleben muß, sollte sie gewähren lassen; im Grunde meinen sie es ja
alle gut mit ihren Mitmenschen. Oder von vornherein einen Strich ziehen: bis
hierher und nicht weiter! Büffel - Damen und Büffel - Herren aber sei der Rat
gegeben, etwas weniger die Hörner zeigen, wenn es mal nicht so recht nach
ihrem Willen geht. Das würde sie mehr Freunde und mehr Lebensfreude finden
lassen. Die sanften Büffel sind es, die alle lieben. Sie sollten öfter
abschalten und ihren künstlerischen oder sportlichen Hobbys nachgehen - das
erhält sie gesund bis ins Methusalem - Alter. ©2001, design and realization by m.schweiger |
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