Um das Terrarium aber doch etwas
abwechslungsreich zu besetzen, gibt es einen kleinen Trick. Man
vergesellschaftet solche Tiere miteinander, die sich gut vertragen und
gegenseitig nicht behindern. Ähnlich wie in der Natur, lassen sich auch im
Terrarium ökologische Nischen ausfüllen. Das heißt, anstelle von verschiedenen
Eidechsenarten, die sich bekämpfen sowie sich gegenseitig Futter und Ruheplätze
streitig machen würden, besetzt man das Terrarium mit einer kleinen Gruppe
einer Eidechsenart und als Ergänzung mit Kröten, die nachtaktiv sind. Dadurch
wird das Terrarium besser ausgenutzt, und die Tiere fühlen sich trotzdem wohl,
weil sie sich nicht den Lebensraum streitig machen. Natürlich muß die
Einrichtung dem Wohlbefinden der Bewohner entsprechen. Ebenso müssen die
Proportionen stimmen. Setzt man kleine Geckos zu Riesenkröten, so werden sie
als Futter betrachtet; große Tokees sind in diesem Fall besser. Gut geeignet
für das Zusammenleben im Terrarium sind Tiere mit gegensätzlichen Lebensräumen
oder Gewohnheiten: Wasser-. Land-, Erd- und Baumbewohner, Tag- und Nachttiere.
Das Paludarium bietet die meisten Lebensräume auf beschränktem Platz an: Das
Wasser mit Schnecken, Fischen, Fröschen, Molchen sowie dem Landteil, auf dem
ausgesprochene Bodenbewohner wie Kröten, ebenso Baumbewohner, seien es nun
Baumfrösche oder kleine Leguane, leben können. Die Versuchung. zu viele Tiere
in ein Terrarium zu stecken, ist groß. In einem stark bewachsenen Paludarium
sind so viele Versteckmöglichkeiten, daß scheue, nachtaktive Tiere nur selten
zu sehen sind. Sie dürfen aber nicht einfach vergessen werden. In einem
Wasserschildkrötenterrarium kann die Wasserqualität durch starkes Füttern und
durch zu wenig Frischwasser arg leiden. Den Schildkröten merkt man nichts an,
und Wassertests, wie sie in Aquarianerkreisen angewandt werden, entfallen
meist, weil sie zu umständlich sind. Läßt man ein paar lebendgebärende Zahnkarpfen
mit im Becken schwimmen, hat man eine dauernde Kontrolle über die
Beschaffenheit des Wassers. Ist dieses nicht in Ordnung, zeigen es die Fische
durch unnormales Verhalten (Flossenklemmen, schnelle Atmung, Luftschnappen) an.
Durch einen teilweisen Wasserwechsel wird die bedrohliche Lage wieder
gemeistert. Die Fische sind so flink, daß sie nicht nur überleben können,
sondern sich sogar gut vermehren. Nur alte und schwache oder unvorsichtige
Tiere fallen den Schildkröten zum Opfer. Neben ihren Vorteilen als Wassertester
bringen sie noch "Leben" in das sonst eher ruhige Schildkrötenbecken.
Bei der Vergesellschaftung von
Amphibien untereinander und auch mit Reptilien ist Vorsicht angebracht. Da die
Hautgifte teilweise recht stark sind und vor allem bei Streßsituationen
abgegeben werden, darf das Terrarium nur schwach besetzt sein.
Giftschlangen (zu denen auch die
Trugnattern gehören) setzt man generell nur Artenweise zusammen. Todesfälle
wären sonst früher oder später die Regel. Außerdem ernähren sich viele Trugnattern
von Reptilien; eine andere Schlangenart wird unter Umständen einfach verspeist.
Eine Schmuckbaumschlange fraß zum Beispiel eine Fischernatter. Aber auch bei
Riesenschlangen kommt so etwas manchmal vor, so überwältigte zum Beispiel eine
Paraguay-Anakonda einen Netzpython, und ein Olivpython einen Wasserpython.
Beide Tiere wurden anschließend verschlungen.