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So faßt man sie an

 

 

         

 

Wie kleine Amphibien oder Reptilien anzufassen sind, ist nicht immer bekannt. Nicht jeder weiß, daß Amphibien, die man in der hohlen Hand gefangen hält, bald wieder freigelassen werden müssen. Ihr kleiner Körper nimmt schnell die Wärme der Hand auf, und den Tieren droht Gefahr durch Überhitzen. Da Amphibien bekanntlich Hautgifte abgeben, wäscht man nach jedem Hantieren mit ihnen gründlich die Hände. Dies gilt vor allem, wenn man nacheinander verschiedene Arten, besonders die Giftfrösche, in die Hand nimmt. Amphibien haben eine empfindliche Haut. Will man größere Frösche und Kröten in der Hand halten, versuchen diese natürlich mit aller Gewalt davonzusprinqen. Einerseits kann man nicht allzu fest zupacken, andererseits sind sie glitschig und flink. Ein Sprung auf den Fußboden tut ihnen bestimmt nicht gut. Um sie schonend, aber dennoch sicher zu halten, umfaßt man mit der Hand den Unterleib und die Hinterfüße, welche dadurch gestreckt werden. Die Tiere zappeln zwar trotzdem noch herum, sind aber durch die festgehaltenen Hinterfüße in ihren Bewegungen stark eingeschränkt. Reptilien sind nicht glitschig wie Amphibien, dafür wehren sie sich mit Beißen und Kratzen. Echsen haben noch eine dritte Waffe: Wenn man eine entweichende Eidechse gerade noch am Schwanz erwischt, kann sie diesen an einer bestimmten Stelle abwerfen. In der Hand hält man dann den zuckenden Schwanz, die Echse aber ist entkommen. Man muß darum beim Fang immer danach trachten, daß man den Körper zu fassen bekommt. Viele Echsen lassen sich aber auch das nicht gefallen und versuchen zu beißen. Grobes Zupacken schadet indessen den Tieren. und es ist ratsam, besonders am Anfang, ein Hilfsmittel zu verwenden: Man nimmt ein feuchtes Fenster- oder Autoleder in die Hände, wirft dieses über das Tier und kann es dann - darin eingeschlagen aufnehmen. So lassen sich kleine bis mittelgroße Echsen schonend fangen. Sollten sie beißen, kann nichts passieren, das Leder ist geschmeidig, aber auch fest genug um keinen Biß durchdringen zu lassen.

Für den Fang von großen Leguanen und Tejus empfiehlt sich der Gebrauch von Lederhandschuhen mit langen Stulpen, wie sie vielfach zum Schweißen verwendet werden. Mit der einen Hand packt man die Echse im Genick, mit der anderen gleichzeitig am Schwanzansatz. Nun zeigt es sich, welche guten Dienste die Stulpen an den Handgelenken leisten, denn das zappelnde Tier rudert mit den Füßen wild in der Luft. Wären die Unterarme nicht durch das Leder geschützt, würden sie böse und schmerzhaft zerkratzt werden. Auch normale Kleidung bietet keinen ausreichenden Schutz, da die scharfen Krallen den Stoff durchdringen oder gar zerreißen. Diese groben Lederhandschuhe sind aber nicht für kleinere Tiere geeignet, denn das nötige Feingefühl geht in ihnen verloren. Auch für Schlangen erscheinen sie ungeeignet, weil es bei deren Fang ebenfalls auf Feingefühl in den Fingern ankommt. Mit groben Handschuhen kann man sie verletzen.

Zahme Schlangen nimmt man am besten in der Körpermitte hoch. Faßt man sie weiter hinten an, so ist dies auch noch vertretbar. Die vordere Leibeshälfte sollte man jedoch meiden. Die Schlange fühlt sich gefangen und will entweichen, daraufhin muß man den Griff verstärken, was dem Tier nun erst recht nicht gefällt. Man braucht sich nicht zu wundern, wenn das verzweifelte Tier in seiner vermeintlichen Not zubeißt. Muß eine bissige Schlange gefangen werden, legt oder wirft man ein Fensterleder über ihren Kopf und ergreift sofort die Schlange im Genick. Nun wird sie die Hand und den Arm umschlingen. Es muß vermieden werden, daß das ganze Gewicht nur an der Hand hängt, die das Genick hält. Mit der anderen Hand muß man das Körpergewicht tragen. Beim Loslassen verfährt man in umgekehrter Reihenfolge wie beim Fang; die Hand, die den Kopf hält, läßt als Ietztes los, und man zieht sie schnell zurück. Das Fensterleder kann später immer noch aus dem Terrarium geholt werden. Schlangen ab etwa zweieinhalb Meter Länge fängt man besser nur in Anwesenheit einer zweiten Person. Wenn man achtgibt, daß sie sich nicht um den Leib oder gar um den Hals schlingen, besteht keine Gefahr, aber sie können natürlich auch andere Körperteile umschlingen, und man bekommt eine solche große und wendige Schlange kaum wieder alleine von Händen und Armen los. Hier muß die zweite Person helfend eingreifen, indem sie den Schwanz packt und dafür sorgt, daß der Fänger die Hände wieder frei bekommt.

Wer schon ein oder mehrere Male eine Schlange (Ringelnatter) gefangen hat, wird bemerkt haben, daß das "Unangenehmste" an ihr dabei nicht immer ein Biß ist. Während diese Gefahr mit einem geschickten Handgriff ausgeschaltet werden kann, wehrt sich die Schlange, indem sie ein stinkendes Sekret aus den Analdrüsen absondert, dessen Wirkung erst nach mehrmaligem, kräftigem Waschen aufhört. Manche Schlangen - besonders bekannt ist dieses Verhalten bei der Ringelnatter - können sich totstellen. Scheue und bissige Tiere soll man nur fangen, wenn es unbedingt nötig ist, da jedes Herausfangen aus dem Terrarium eine große Aufregung für diese Tiere ist. Besser ist der Versuch einer Zähmung, was aber große Geduld erfordert und trotzdem nicht immer gelingt. Zahme Tiere können durchaus hin und wieder herausgenommen werden. Auf diese Weise lernen sie immer wieder, daß ihnen nichts geschieht. Bei Schlangen, die vor der Häutung stehen, sollte man es aber unterlassen. In diesem Stadium brauchen sie Ruhe und sind vor jeder Störung und Veränderung in ihrer Umgebung zu schützen. Der Gebrauch von Schlangengabel und Fangschlinge ist bei ungiftigen Schlangen nicht empfehlenswert, weil damit immer die Gefahr einer Verletzung verbunden ist. Nur bei Giftschlangen, wo Sicherheit an erster Stelle steht, ist die Verwendung dieser beiden Geräte angemessen. Auch wenn hier Giftschlangen vorgestellt werden, so ist es doch vernünftiger, diese in Haus oder Mietwohnung lieber nicht zu halten. Ein brauchbares und empfehlenswertes Hilfsmittel ist ein sogenannter "Schlangenhaken". Von einer ca. 90 cm langen, 1 cm dicken Eisenstange klopft man am Ende etwa 10 cm flach. Scharfe Kanten und Ecken rundet man mit einer Feile ab. Nun wird das flache Stück zu einem offenen Haken gebogen. An dem anderen Ende befestigt man einen Holzgriff. Mit diesem Schlangenhaken kann man die Tiere gefahrlos aus ihren Verstecken herausziehen. Dicke, plumpe Schlangen, wie beispielsweise der Königspython, bleiben auch am Haken hängen wenn sie hochgehoben werden. Bei flinken Baumschlangen verliert dieses Hilfsmittel an Wirkung. Auf jeden Fall muß man vermeiden, daß die Tiere in den Haken beißen. Abgebrochene Zähne können der Anfang einer Mundfäule sein. Generell soll man beim Fang von Tieren mit Ruhe und Überlegung vorgehen. Das Tier muß nicht schnell, sondern möglichst schonend gefangen werden. Wird man trotz aller Vorsicht einmal gebissen, behandelt man die Wunde, auch wenn sie klein ist, mit einem Wunddesinfektionsmittel, wie es in jeder Hausapotheke vorrätig sein sollte. Für einen ausreichenden Schutz gegen Wundstarrkrampf sollte man aber trotzdem sorgen.