Wer sich Terrarientiere schicken läßt,
überläßt dem Händler das Verpackungsproblem. In der Regel geschieht dies auch
fachgerecht. Die anfallenden Kosten werden auf den Kaufpreis umgelegt. Vor
allem erfahrene Terrarianer möchten nicht "den Leguan im Sack"
kaufen, sondern beim Händler den nach ihrer Meinung besten und schönsten
aussuchen. Auch Tiere, die man aus dem Urlaub mitbringen will, müssen für mehr
oder weniger kurze Zeit verpackt und gut untergebracht werden. Die Art und
Weise sollte man sich rechtzeitig zu Hause überlegen, damit alles Nötige
besorgt und hergerichtet wird.
Das Futterproblem kann für ein paar
Tage ausnahmsweise außer acht gelassen werden. Wechselwarme Tiere nehmen keinen
Schaden, wenn sie eine kurze Fastenzeit überstehen müssen. Trotzdem sollte sich
der Transport nicht unnötig lange hinziehen, viele Tiere leben nämlich während
dieser Zeit in Angst und Streß. Eine fachgerechte Verpackung hält die
Verletzungsgefahr so gering wie möglich.
Schildkröten kann man gut in festen
Pappkartons oder Styroporkisten transportieren. Sie brauchen hier keinen Platz
zum Laufen. Werden mehrere Tiere in einer Kiste befördert, macht man aus Pappe
oder Styropor einzelne Abteile, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen
können, was bei Wasserschildkröten mit langen scharfen Krallen leicht der Fall
sein kann. Beigelegtes nasses Toiletten- oder Küchenpapier erhält die nötige
Feuchtigkeit. Der Behälter nicht zu hoch zu wählen, so daß die Tiere nicht auf
den Rücken fallen können. Ein paar Luftlöcher im Deckel und an den Seiten
genügen. Zum Verschließen nimmt man Klebeband oder Schnur. Schlangen und Echsen
werden in Stoffsäcken transportiert. Die Größe des Sackes und die Stärke des
Stoffes hängen von der Tierart ab die verpackt werden soll. Für kleine Echsen
reichen luftige Säcke aus Gardinenstoff. Für starke Leguane und Tejus sind
feste Jutesäcke angebrachter. Mittlere Echsen und Schlangen steckt man in
Leinensäcke. Oberhaupt sind natürliche Stoffe, die man zur Desinfektion kochen
kann, den Kunststoffasern vorzuziehen. Damit sich die Tiere nicht in den Ecken
verbohren, werden diese durch Abnähen abgerundet. Vor der Benutzung muß man
unbedingt kontrollieren, ob die Säcke noch ganz sind, selbst kleine Löcher
werden von den darin gefangenen Tieren aufgespürt und mit erstaunlicher Kraft
und Ausdauer erweitert. Wer einmal in seinem Auto einen entwischten Gecko
gesucht hat, ist in dieser Hinsicht bestimmt nicht mehr sorglos. Beim Zubinden
ist darauf zu achten, daß man nicht den Schwanz oder gar den Kopf des Tieres
einbindet. Durch kurzes, kräftiges Schütteln rutscht das Tier nach unten, mit
der rechten Hand hält man die Stelle, die abgebunden werden soll, fest und
tastet mit der linken, ob keine Gefahr für das Tier besteht. (Vorsicht: bissige
Tiere beißen auch durch den Sack.) Dünne Säcke kann man für diesen Zweck auch
gegen das Licht halten. Das offene Ende des Sackes wird umgeknickt und dann
fest zugebunden. Bei schwachen Tieren genügt auch ein Gummiring.
Von kleinen, leichten Schlangen darf
man auch mehrere in einen Sack stecken. Wehrhafte Leguane und Tejus oder andere
Echsen verpackt man einzeln. Zum Schutz vor Zugluft, Kälte oder Hitze legt man
die Säcke in einen Karton oder eine Styroporkiste, unterteilt diese aber, wenn
mehrere Säcke darin Platz finden sollen. In der kalten Jahreszeit stellt man
die Kiste im geheizten Auto ab. In den warmen Monaten ist der kühlere
Kofferraum wieder besser zum Transport geeignet. Steht - oder fährt - das Auto
längere Zeit in praller Sonne, besteht die Gefahr des Überhitzens. Hier muß ab
und zu angehalten werden, um Frischluft zuzuführen. Amphibien müssen während
des Transportes vor allem vor dem Austrocknen geschützt werden. Aquatil lebende
Molche und Frösche sollten wie die Fische in Plastiktüten befördert werden. Zur
Sicherheit steckt man die Plastiktüte noch in eine zweite oder legt sie in
einen Eimer. Landlebende Frösche, Salamander und Kröten werden in Styropor- oder
Plastikbehälter verpackt, die reichlich mit Luftlöchern versehen werden. Damit
sich die Tiere an den etwaigen scharfen Kanten, die durch das Einstechen immer
entstehen, nicht verletzen können, sticht man grundsätzlich von innen nach
außen. Um die notwendige Feuchtigkeit zu erhalten, legt man den Boden mit
feuchtem Moos oder Schaumstoff aus. Da die meisten Amphibien -teilweise sehr
wirksame Hautgifte absondern können, dürfen die Transportbehälter nur schwach
besetzt werden. Vermeiden muß man auf alle Fälle das Zusammensetzen von
verschiedenen Arten. Für Insekten, kleinste Reptilien und Amphibien hat sich
eine sinnvolle Konstruktion bewährt: In eine flache runde Plastikschale klebt
man eine passende, 1 cm dicke Scheibe Schaumstoff. Dann wird mit Gardinenstoff,
der oben mit einer Schnur zusammengezogen werden kann, umnäht. Auf diese Weise
entsteht ein Sack mit festem Boden. So können die Tiere nicht nur
transportiert, sondern auch vorübergehend (zum Beispiel während einer Reise)
gehalten werden. Der durchsichtige Stoff bietet jedoch keinerlei Schutz gegen
Hitze oder Kälte bzw. Feuchtigkeitsverlust. Es muß deshalb darauf geachtet
werden, daß dieses Miniterrarium entsprechend feucht und im Schatten oder in
richtig temperierten Räumen aufbewahrt wird. Nach Gebrauch werden die
Transportbehälter aus Styropor + Plastik gut gereinigt und desinfiziert.
Leinensäcke kann man kochen, Pappschachteln wirft man weg. So wird verhindert,
daß sich später andere Tiere infizieren können. Bei jeder Neuerwerbung muß man
vorsichtshalber davon ausgehen, daß die Tiere von Parasiten befallen sind.
Zeigt eine oberflächliche Untersuchung an, daß diese Vorsicht überflüssig war,
dann hat man Glück gehabt, denn es gibt doch viele Tiere, die nicht völlig
gesund sind. Manche Krankheiten und Parasiten werden lange unsichtbar
herumgeschleppt und auch überwunden, wenn natürliche und günstige Verhältnisse
für das befallene Terrarientier herrschen. Besonders innere Krankheiten sind
für den Terrarianer nur in seltenen Fällen erkennbar. Schädigung durch Fang und
Transport, zu wenig oder falsche Nahrung sowie lebensfeindliche
Halterungsbedingungen bei manchen Händlern zerstören die Widerstandskräfte.
Darum muß die Transportzeit so kurz wie möglich gehalten werden. In der kalten
Jahreszeit ist der Postversand von Reptilien ein Risiko. Bei Frostwetter sollte
man darauf verzichten, sich Tiere schicken zu lassen. Auch wenn sie eventuell
lebend ankommen, haben sie durch die Kälte, die auch einen gut isolierten
Karton durchdringt, meist schwere Schäden erlitten, die häufig zum Tod führen.
Im Hochsommer sind wieder die ganz heißen Tage kritisch, hier droht den
verpackten Tieren der Überhitzungstod. Läßt man sich Tiere zuschicken, muß
unbedingt dafür Sorge getragen werden, daß die Post das Paket sofort zustellen
kann. Ist der Empfänger nicht immer zu Hause, so sollte ein Nachbar um die
Annahme gebeten werden. Andernfalls wird das Paket wieder beim Postamt landen,
und die Tiere müssen durch unsere Nachlässigkeit oder einfach durch
Gedankenlosigkeit zusätzlich leiden.