Das Terrarium ist nun fertig, die Technik wurde überprüft und es
funktioniert; es steht endgültig fest, welche Tierarten angeschafft werden.
Jetzt beginnt eine Arbeit, die viel Freude macht und Spielraum für eigene
Kreativität läßt. Man sollte sich nicht drängen lassen und viel Zeit für sie
aufbringen: Die Einrichtung des Terrariums, eine etwas vernachlässigte und manchmal
von Anfang an nicht für so wichtig gehaltene Arbeit. Darum finden manche Leute
ein schlecht eingerichtetes Aquarium "schöner" als so ein
"fades" Terrarium. Dieses Vorurteil wollen wir entkräften. Es muß
nicht so sein! Je nach Art und Herkunft der Tiere kann und soll das Terrarium
abwechslungsreich gestaltet sein. Man denke dabei nur an die beiden extremen
Gegensätze "Wüste" und "Urwald" mit den unzähligen
dazwischenliegenden Abstufungen und Übergängen. Zum geschmackvollen, natürlichen
Einrichten gehört etwas Geschick und Geduld. Wem diese Eigenschaften fehlen,
der sollte nicht verzweifeln; mit der Zeit hat man nach ein paar Fehlstarts den
Bogen bald heraus. Eine Terrarieneinrichtung unterliegt, wie alles auf dieser
Welt, der Veränderung. Sie muß von Zeit zu Zeit erneuert und ergänzt werden.
Pflanzen wachsen, und wir müssen sie zurückschneiden. Andere wieder verkümmern,
die Wurzeln verfaulen, und Äste brechen ab. Kurzum, die Vegetation ist einer
langsamen aber stetigen natürlichen Veränderung unterworfen. Unbedingt dasselbe
Erscheinungsbild beibehalten zu wollen, ist unmöglich und gelingt nur
annähernd. Groß ist das Angebot der Urwald- und Wüstenpflanzen. Wir wählen die
richtigen aus und stimmen sie mit ihren Bedürfnissen aufeinander ab, so daß sie
harmonisch zusammenleben können. Bei aufmerksamen Spaziergängen finden wir so
manches Dekorationsobjekt, an Flußufern mal eine bizarre Wurzel, im Flußbett
einen ausgewaschenen Stein, im Steinbruch schöne Steinplatten, mit denen wir
die Einrichtung sinnvoll ergänzen, verbessern oder ausbessern und umgestalten
können. Im Laufe der Zeit bekommt man dann ein Gefühl und einen Riecher für
richtige und ansprechende Dekoration. Dabei wollen wir nicht vergessen, daß
sich in erster Linie die Tiere wohlfühlen müssen. Die Einrichtung soll dies
unterstützen und muß dementsprechend sein. Ebenso abstoßend wie ein nachlässig
und lieblos eingerichtetes Terrarium wirkt eine Verniedlichung in Richtung
Gartenzwergidylle. Bei der Dekoration eines Terrariums sollte immer die Natur als
Vorbild dienen. Es kann noch so schön mit Steinen, Wurzeln und Ästen bestückt
sein und doch das gewisse "Etwas" fehlen: die Pflanzen. Durch
richtige Pflanzenwahl bekommt die Terrarienlandschaft erst den natürlichen
Nimbus und für manche Gegend das landschaftlich jeweils typische
Erscheinungsbild. So können wir uns die mexikanische Wüste genauso wenig ohne
Kakteen vorstellen wie den südamerikanischen Urwald ohne Bromelien. Viele
Terrarientiere sind Urwaldbewohner und auf Pflanzen geradezu angewiesen. Baumbewohnende
Schlangen, Frösche und Echsen fühlen sich in einem unbepflanzten Terrarium
nicht wohl und auch nicht sicher. Es fehlt die Deckung. Wie sollen sie sich in
einem kahlen Terrarium verstecken und tarnen können? Nicht von ungefähr sind
sie grün oder braun gefärbt, so daß sie im Geäst und Blättergewirr kaum von
diesem unterschieden werden können. In einem Steppen- oder Wüstenterrarium
spielt der Pflanzenbestand naturgemäß keine so große Rolle für das Wohlbefinden
der Tiere, aber Steinunterkünfte und Sand zum Eingraben sind von großer
Wichtigkeit. Hier haben die Pflanzen hauptsächlich ästhetischen Wert für den
Betrachter. In fast allen Behältern können sie als Gradmesser für ein gutes
Milieu herangezogen werden: verkümmern die Pflanzen, können sich auch die Tiere
nicht wohlfühlen, da offenbar etwas nicht in Ordnung ist. Wachsen sie dagegen
üppig, dann werden ihre Ansprüche an Licht, Luft, Wasser und Wärme erfüllt.
Herrscht ein gesundes Klima im Terrarium, dann werden sich auch die Tiere wohl
fühlen. Für die Terrarienbepflanzung eignet sich nicht alles, was fürs
Terrarium angeboten wird. Im südamerikanischen Regenwald leben zum Beispiel im
gleichen Lebensraum (Biotop) kleine Frösche und Riesenschlangen, jedoch müssen
die Terrarien für sie grundverschieden eingerichtet sein. Der Froschbehälter
muß gut mit Pflanzen versehen sein, auch mit weichen und empfindlichen
Gewächsen. Das Bepflanzen mit zartem Pflanzenmaterial ist in einem
Schlangenterrarium jedoch nur bei Jungtieren ratsam. Sonst eignen sich nur robuste
Gummibaumarten, die vor allem nicht so leicht knicken und brechen, wenn die
Tiere darüber kriechen. Im Froschterrarium dagegen wären diese Pflanzen viel zu
groß und würden plump wirken.