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Glattechsen

 

 

oder Skinke Familie Scincidae

 

Zu den umfangreichsten Echsenfamilien zählen die Glattechsen oder Skinke (Scincidae). Etwa 50 Gattungen und annähernd 800 Arten beinhaltet diese Familie. Durch bestimmte anatomische Merkmale (zum Beispiel Schädelkonstruktion) unterscheidet man drei Unterfamilien:

1. Riesenskinkverwandte (Tiliquinae),

2. Skinkverwandte (Scincinae) und

3. Schlankskinkverwandte (Lygosominae).

Die Glattechsen tragen ihren deutschen Namen aufgrund des glatten Schuppenkleides und sind bis auf wenige Ausnahmen gut von anderen Echsen zu unterscheiden. Weil viele Glattechsen eine unterirdische, grabende Lebensweise führen, sind die Öffnungen der Sinnesorgane geschützt. In der Regel sind die Echsen wärmebedürftig. Sie leben in den tropischen bis subtropischen Gebieten unserer Erde. Sie müssen deshalb fast alle in geheizten Terrarien gepflegt werden. Es bestehen aber recht unterschiedliche Ansprüche in bezug auf Feuchtigkeit oder Trockenheit. Hier muß also der Pfleger genau wissen, woher das Tier stammt, das er erworben hat und um was es sich genau handelt. Ungefähr zwei Drittel aller Skinke legen Eier. Die Größe des Geleges schwankt zwischen zwei und zwanzig Eiern. Die Nachzucht von Skinken ist verschiedenen Terrarianern bereits gelungen. Besonders Stachelskinke aus

dem australischen Gebiet sind erfolgreich nachgezogen worden, was für viele Terrarianer eine erfreuliche Botschaft sein wird. Die Zucht ist aber ein mühsames Unterfangen und die Zahl der Jungtiere oft gering.

 

 

 

Walzenechse oder Gefleckter

Walzenskink (Chaicides ocellatus)

 

Vom südlichen Mittelmeerraum (Griechenland, Sizilien und Sardinien) sowie von der algerischen Sahara bis nach Ägypten reicht ihr Verbreitungsgebiet. Sie ist ein Bodenbewohner der Trockengebiete mit spärlichen Gras- und Buschbeständen, die besonders der Sonne ausgesetzt sind. Die Walzenechse ernährt sich hauptsächlich von Insekten, wobei aber auch nestjunge Mäuse nicht verschmäht werden. Ihre Körpergröße liegt zwischen 16 und 20 cm. Ein Wurf kann aus 3 bis 9Jungen bestehen; sie kommen lebend zur Welt. Im Terrarium lässt sich der Walzenskink gut pflegen, er braucht viel Sonnenlicht (UV-Bestrahlung) und in den heißen Sommermonaten einen kurzfristigen Aufenthalt im Freilandterrarium. In Europa sind einige Unterarten bekannt. Die Walzenechse ist gleichgroßen Echsen gegenüber friedfertig. Es kommt ganz selten zu Auseinandersetzungen. Bei wenig Sonnenlicht werden die Tiere bald krank. Sonne ist für viele Echsen von großer Wichtigkeit. Deshalb sollte der Terrarianer seinen Tieren, soweit es sich um Sonnenanbeter handelt, immer die Gelegenheit zum „Sonnen“ geben und sei es nur für ein paar Stunden auf dem Balkon. Die Behälter müssen luftig stehen, dürfen aber nicht der Zugluft ausgesetzt sein. Glasterrarien erwärmen sich in der Sonne schnell auf über 50°C (wie ein Auto in der Sonne). Für viele Echsen sind Temperaturen über 40-50°C der sichere Hitzetod. Behälter, die in der Sonne stehen, müssen also aus Drahtgeflecht sein. EinUnterschlupf (Schattenspender) darf nicht fehlen. Für Wasser muß immer gesorgt werden, auch wenn die Tiere kaum oder ganz selten trinken.

 

 

 

Die Stachelskinkegattung Egemia zählen zu den Gemischtköstlern (Omnivoren), sie fressen außer den üblichen Insekten junge Mäuse, Obst und Gemüse und schlecken gerne Honig und Pudding. Man pflegt sie bei Temperaturen um 34-39'C im trockenen Terrarium. Direkte Sonnenbestrahlung ist notwendig. Die Stachelskinke stammen aus Australien und kommen nur noch selten in den Tierhandel.

 

 

Johannisechse, Natternauge

(Ablepharus kitaibeiii)

 

Diese hübsche kleine Echse wird ungefähr 9-11 cm groß und zählt zur Familie der Skinke (Scincidae). Über das südöstliche Europa bis Kleinasien und Nordarabien erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet, in dem sie die unterschiedlichsten Biotope besetzt, zum Beispiel sandige Flächen mit Grasbewuchs, Felshänge sowie Berge. Als sonnenliebendes Reptil bevorzugt sie südliche Lagen. Man kann sie aber auch in der Nähe menschlicher Siedlungen, an Feldrainen, in Gärten und Buschregionen beobachten. Ihre Temperaturansprüche liegen bei 24-35°C in der Luft, am Boden dürfen es sogar 35°C sein. Nachts müssen naturgemäß leichte Abkühlungen erfolgen. Man bietet ihr am besten ein trockenes bis halbfeuchtes Terrarium an. Es sollte geräumig und beheizbar sein. Das Terrarium selbst muß länger als hoch sein, damit sich das Tier frei bewegen kann. Die Johannisechse kommt in den Farbtönen Graugrün, Goldbraun und Kupfer vor. Die Körperseiten sind dunkel. Zwei Längsstreifen heben sich deutlich ab. Der Schwanz wird so lang wie Kopf und Rumpf zusammen. Als Futter bietet man kleine Spinnentiere, Heuschrecken, Mehlwürmer und Heimchen an, das Wassergefäß darf auch nicht fehlen. Diese tagaktive Echse braucht zum Wohlbefinden Sonnenlicht.

 

Erzschleiche (Chaicides chalcides)

 

Auch diese Echse aus der Familie der Skinke (Scincidae) wird im Terrarium gehalten. Nach den äußerlichen Merkmalen scheint sie gar nicht recht in diese Familie zu passen, sondern hat vielmehr schon eine gewisse Ähnlichkeit mit den Schleichen. Bemerkenswert sind die stummelförmigen, weit auseinander liegenden Vorder- und Hinterbeine. Das Auge ist, wie bei der Johannisechse, mit einer Hornschicht (Augenfenster) geschützt, die nach jeder Häutung erneuert, also mitgehäutet wird. Die Erzschleiche bewegt sich nach Art der Schlangen vorwärts. Die Färbung liegt zwischen grauen und grünlichen Tönen. Das westliche Mittelmeergebiet sowie der nordafrikanische Raum gelten als Verbreitungsgebiet. Sie kommt sowohl in den Ebenen wie im Gebirge vor. Unter Steinen, im Gebüsch, an Wiesenrändern und im Laub führt sie ein verstecktes Leben. Sie ist sehr schnell und läßt sich kaum fangen. Spinnentiere, Insekten und Würmer bilden ihre Hauptnahrung. Die Erzschleiche liebt Wärme und Sonne, wir brauchen für sie ein langes, geheiztes Terrarium.

 

Apothekerskink (Scincus scincus)

 

Diese eigenartige Echse aus den Sanddünen Nordafrikas mit ihrem für das Leben im Sand hervorragend angepaßten Körper konnte man einst auch in unseren Apotheken kaufen. Man nennt sie auch „Sandfische“. Ihr Körper hat dicht anliegende Schuppen, die das Eindringen von kleinsten Sandkörnern verhindern. Die Ohren sind vollkommen geschützt. Die scharfen Bauchkanten und die flache Unterseite verhindern das Einsinken. Hervorstehende Schuppen an den abgeplatteten Fingern und Zehen ermöglichen ein schnelles Eingraben und „Schwimmen“ im feinen Wüstensand. Der dicke Schwanz stellt einen Fettvorrat dar. Diese wunderbaren porzellanfarbigen Tiere sind für Anfänger nicht geeignet, man sollte sie erst halten, wenn man ausreichend Erfahrung mit solchen Tieren hat. Die Apothekerskinke sind tagaktiv und halten sich viel im Sand verborgen. Die Luft im Terrarium sollte am Tage mindestens bis 30“C erwärmt werden; nachts darf die Temperatur bis auf 18“C absinken. Das bekommt den Tieren sehr gut, denn in der Regel ist es ihnen - wie vielen anderen Terrarientieren aus den Wüstengebieten im Terrarium viel zu warm. Zum Fressen und Sonnen kommen sie an die Oberfläche. Bei den Apothekerskinken ist zu bedenken, daß sie in ihrer Heimat ein dürftiges Nahrungsangebot vorfinden und sich im Terrarium leicht überfressen. Sie ernähren sich von kleinen Spinnen, Käfern, Mehlwürmern, geschabtem Fleisch und lecken gerne Kindernahrung (Milupa) auf. Gelegentlich muß mit einer UV-Lampe bestrahlt werden. Das Terrarium selbst beleuchten wir mit hellem, warmem Licht, so daß sich der Sand einige Zentimeter tief erwärmt. Der Boden wird mit einem Heizkabel leicht aufgewärmt. Obwohl ihr Trinkbedürfnis schwach ist, stellt man ihnen ein Wassergefäß in den Behälter. Damit dieses nicht so schnell verschmutzt und umgeworfen wird, muß es schwer sein und zusätzlich mit groben Steinchen gefüllt werden. Ab und zu lassen wir den Tieren ein paar Wassertropfen um das Maul laufen, damit sie Gelegenheit zum Auflecken bekommen. Die Apothekerskinke sind harmlos und lassen sich gerne anfassen, Futterbrei und kleine Insekten werden vom Finger abgeleckt und gefressen. Untereinander sind die Apothekerskinke etwas streitsüchtig. Ein Männchen und zwei bis drei Weibchen können zusammen gepflegt werden. Andere gleich große Echsen werden nicht behelligt. Eine Winterruhe bei Temperaturen von 10-15°C bekommt den Tieren gut.

 

Nachtskink (Scincopus fasciatus)

 

Aus den warmen und trockenen Regionen Tunesiens stammt der Nachtskink, der ungefähr 20 cm groß wird und eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Apothekerskink hat, aber an der Kopf- und Fußform sofort unterschieden werden kann. Die Ohren (Ohröffnungen) sind nicht so gut geschützt wie die des Apothekerskinks, der Bauch besitzt jedoch Seitenkanten. Der Schwanz ist rund geformt und läuft vom Rumpf in eine stumpfe Spitze aus. Im Gegensatz zum Apothekerskink ist der Nachtskink, wie der Name sagt, zur Nacht (Dämmerung) am aktivsten. Ein dominantes bis leuchtendes Gelb stellt die

Grundfarbe dar. Fünf schwarze Querbinden zieren den Rücken, die Augen sind mit einem schwarzen Schuppenring umgeben. Das Terrarium muß trocken und leicht geheizt sein, auch wenn der Nachtskink schläft. Allerdings sollte es dann - wie in der Natur - leicht abkühlen. Tagsüber kann man das Nachtskinkterrarium ruhig leichter Sonnenbestrahlung aussetzen. Als Futter kommen kleine Spinnentiere, Mehlwürmer und -käfer, Heuschrecken, möglichst nicht zu große Heimchen und Grillen in Frage. Das Trinkbedürfnis ist nicht ausgeprägt, man besprüht abends die Steine und den Sand und läßt ein paar kleine Pfützen stehen. Ein Wassergefäß kann zusätzlich mit hineingestellt werden. Auch der Nachtskink sollte im Winter etwas ruhen bei Temperaturen um 18-14°C. Gleich großen Echsen gegenüber ist er verträglich.

 

 

 

 

Berberskink

(Eumeces schneiderii algeriensis)

 

Zu den wehrhaften, kräftigen Echsen zählt der tagaktive Berberskink. Er ähnelt der Walzenechse (Chaicides oceltatus). Seine Ohren (Ohröffnungen) sind mit kammartig angeordneten Schuppen von vorne nach hinten verschließbar, so kann beim Graben das Trommelfell nicht beschädigt werden. Er hat eine ansprechende Körperfarbe. Besonders ältere Tiere besitzen ein kräftiges Gebiß und zeigen bei Belästigung mit geöffnetem Maul ihren Unwillen. Ein Biß von

einem kräftigen fast 50 cm langen Tier kann außerordentlich schmerzhaft sein. Auch beim Berberskink liegen die Schuppen dicht, fast nahtlos auf dem Körper. Sein Verbreitungsgebiet ist das westliche Nordafrika. Er lebt dort zwischen Steinansammlungen, Feldrainen und Gärten, meist in solchen Biotopen, die nicht ganz trocken sind. Die Tiere graben sich Gänge in den Boden. Man findet sie aber auch unter Steinen. Im Terrarium graben sie sich gerne in weichen Sand oberflächlich ein. Bevorzugt werden bei der Nahrung Gehäuseschnecken, kleine Eidechsen und Schlangen. Sonst füttert man das, was man Echsen ihrer Größe anbieten kann: Heuschrecken, Grillen, Heimchen, ab und zu etwas Obst und Grünzeug. Der Berberskink kann also nicht mit Eidechsen und Schlangen zusammen gehalten werden. Wenn sie kleiner sind als er, dann werden sie mit Sicherheit gefressen, wenn sie größer sind als er, müssen sie sich ständig vor ihm in acht nehmen und werden beschädigt.

Berberskinke halten wir am besten einzeln, denn sie sind ihresgleichen gegenüber äußerst rabiat. Wer Paarungsversuche vornehmen möchte, muß hier besonders wachsam sein. Als Bewohner der Randwüstengeblete benötigt er Sonne und UV Bestrahlung in der sonnenarmen Jahreszeit. Ein Sonnenfenster ist der idealste Platz. Die Temperatur muß 28-32°C betragen.

 

 

 

 

Blauzungenskink (Tiliqua scincoides)

 

Aus den trockenen Halbwüstengebieten Australiens und Tasmaniens stammen diese den Skinken recht ähnlich sehenden Echsen. Der Artname „scincoides“ ist gleichbedeutend mit skinkähnlich. Der Blauzungenskink wird ca. 45-50 cm groß und zählt somit zu den großen Arten. Auch er ist als Australier für den Terrarianer nur schwer oder gar nicht erhältlich. Da von Nachzuchten schon berichtet wurde, kann man hoffen, daß eventuell Nachzuchttiere getauscht werden können. Als tagaktives Tier benötigt er Temperaturen um 25-30°C, wobei die Bodentemperatur um einige Grade höher sein darf. In der Nacht sollte die Heizung abgestellt werden. Vom Blauzungenskink wurde berichtet, daß er gerne badet. Deshalb stellt man ihm ein ausreichend großes Wassergefäß ins Terrarium. Das Terrarium selbst muß geräumig und mit Sand und Steinen dekoriert sein. Auch beim Blauzungenskink ist der Speisezettel recht umfangreich: Pflanzen, geschabtes Fleisch, Insekten und Früchte.