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Familie Agamidae
Wie die Leguane
und Chamäleons haben auch die Agamen viele Verzierungen an ihrem Körper. Sie
besitzen Kämme, Hautlappen, Knochenwülste und Knochenleisten, Halskrausen,
Halskragen und Kehlsäcke. Der Sinn dieser interessanten Gebilde liegt
hauptsächlich darin, paarungswilligen Weibchen und auch anderen Männchen zu
imponieren; sie lassen die erschreckten oder erbosten Echsen größer erscheinen.
Zu diesen Droh-, Warn-, Balzattributen kommt auch bei zahlreichen Agamen ein
stark ausgeprägtes Farbwechselvermögen hinzu. Ein Farbwechsel von unscheinbaren
zu bisweilen recht grellen und kräftigen Farben tritt manchmal ein, wenn sich
zwei Männchen oder auch zwei Weibchen streiten. Nach Beendigung der
Unstimmigkeit zeigt der Sieger die prächtigen Farben, während der Unterlegene
schlicht „gekleidet“ ist. Ihre jeweilige Farbe hängt von vielen Faktoren ab,
besonders aber von ihrer momentanen Stimmung (beispielsweise sexuelle Erregung)
oder von anderen Umweltfaktoren, wie etwa Temperatur und Beleuchtung. Die
Agamiden können im Gegensatz zu vielen Iguaniden ihren Schwanz nicht abwerfen.
Durch Gewalt verlorene Schwanzpartien können sich nur sehr schlecht oder gar nicht
regenerieren. Die Agamen sind in Asien, Afrika und Australien zu Hause.
Asiatische
Steppenagame
(Agama sanguinolenta)
Ihre Heimat ist
das mittelasiatische Steppengebiet. Hier hält sie sich vorwiegend im warmen
Wüstensand auf. Überhitzt sich der Wüstensand jedoch in der Mittagszeit, dann
klettert sie während der heißesten Stunden auf Büsche und niedrige Bäume. Ist
Gefahr im Verzug, drückt sie sich flach in Bodenmulden. Mit ihrer Körpergröße
von 20-26 cm gehört sie zu den kleinen Agamen. Der Rumpf erscheint rundlich mit
zierlichen Gliedmaßen. Die Körperfarbe variiert von Gelb bis Blaugrau. Bei
Erregung färbt sich die Kehle ultramarinblau ein, während der übrige Körper
verschiedene Färbung annehmen kann. Das Terrarium soll trocken sein, tagsüber
eine Lufttemperatur von 30°C und nachts Zimmertemperatur haben. Als Bodengrund
wählt man einen sandigen, mit größeren Steinen durchsetzten Boden. Teile von
Trockenrasen und einige Pflanzen, die Trockenheit vertragen, ergänzen die
Einrichtung. Die Nahrung besteht aus Insekten und Obst. Ein Wassergefäß sollte
nicht vergessen werden.
Bartagame (Amphibolurus barbatus)
Die Bartagame
kommt aus den Savannen und den Halbwüsten Australiens. Sie wird ungefähr 55 cm
groß. Der dunkle „Kehlbart“ besteht aus großen, lang zugespitzten Schuppen.
Durch Aufblähen des Kehlbodens sind diese Schuppen nach allen Seiten gerichtet.
Der so entstandene Bart wird dem Weibchen als Imponier- und anderen Männchen
als Drohgebärde gezeigt; dabei wird das Maul weit aufgerissen. Das Tier ist bei
normaler Körperfärbung auf dem Rücken graubraun, der Bauch ist grau mit
helleren Flecken. Auch bei der Bartagame steht ein Farbwechsel in engstem
Zusammenhang mit ihrem Erregungszustand und den jeweiligen Temperaturen. Sie
kann ihre Färbung bis zu einem leuchtenden Gelb mit orangeroten Streifen
verändern. Das Terrarium muß der Größe der Tiere entsprechend geräumig sein und
vorwiegend mit Sand
und größeren
Feldsteinen eingerichtet werden. Die Bartagame benötigt eine Lufttemperatur von
30°C. eine Bodentemperatur von 35-4O°C.
Nachts stellt
man die Heizung ab. Die Tiere trinken indem sie die jeden Morgen eingesprühten
Steine ablecken. Als Nahrung gibt man
große Heuschrecken, Grillen, Heimchen, Spinnentiere, Gehäuseschnecken sowie
Äpfel in dünnen
Scheiben geschnitten;
auch Birnen und Beeren werden gerne gefressen. Kleinere Echsen dürfen mit
Bartagamen zusammen gepflegt werden.
Grüner
Nackenstachler
(Acanthosaura capra)
Der Grüne
Nackenstachler ist eine Agame, die aus dem Regenwald Südostasiens kommt. Der
Körper ist wie bei fast allen baumbewohnenden Formen seitlich abgeflacht. Ihr
Name stammt von den kurzen Stacheln, die in Längsreihe hinter dem Kopf
beginnend vom Nacken über den Körper angeordnet sind. Auch sie kann ihre Farbe
wechseln. Ihr Aufenthaltsort soll ein mäßig geheiztes Urwaldterrarium mit einer
Lufttemperatur von 23-25°C sein, das nachts auf 20°C abkühlt. Als Bodengrund
verwendet man Lauberde mit Torf gemischt. Baumwurzeln und andere
Kletterermöglichkeiten dürfen nicht fehlen.
Blutsaugeragame oder Schönechse
(Calotes versicolor)
Ihr Wohngebiet
erstreckt sich über Südwestasien, das südliche Indien und südliche China bis
nach Ceylon. In indischen Städten findet man sie recht zahlreich in Grünanlagen
und Gärten. Ihr deutscher Name Blutsaugeragame ist irreführend, denn sie heißt
so, weil vor allem die Kopffärbung des Männchens beim Territorial und
Paarungsverhalten plötzlich eine prächtige scharlachrote Farbe annehmen kann.
Es sind sehr unterschiedliche Farben und Musterungen bekannt. Bei Erregung
wechselt die Farbe von unscheinbaren Braun-, Grün- oder Grautönen ganz
plötzlich in auffällige, ja sogar grelle Farben und Farbmuster. Als Baumechsen
haben die Tiere den typischen schlanken, seitlich zusammengedrückten Körper.
Bei Streitereien wird die Breitseite dem Rivalen zugekehrt, wobei gleichzeitig
mit der Farbveränderung auch durch Aufrichten des Kammes und des Kehlsackes
versucht wird, den Gegner einzuschüchtern. Der jeweilige Sieger zeigt dann
seine Prachtfarben, der Unterlegene ist unscheinbar gefärbt. Die beweglichen
Greifzehen und der zum Balancieren dienende Schwanz ermöglichen es der Agame,
daß sie sich selbst an dünnsten Zweigen noch festhalten kann, deshalb braucht
sie auch im Terrarium eine üppige Bepflanzung, die möglichst so angebracht
werden soll, daß sie auch von springenden Tieren nicht beschädigt wird. Der
Behälter muß geheizt werden, soll feucht und nicht zu klein sein. Die Tiere
erreichen eine Größe von 35-40 cm, der Schwanz nimmt allerdings Dreiviertel der
Gesamtlänge ein. Ausreichende Besonnung ist nötig. Das Temperaturbedürfnis
liegt zwischen 29-35°C am Tag, nachts bei etwa 24°C. Regelmäßige UV-Bestrahlung
ist wichtig. Als Bodengrund wird Torfmull verwandt. Der Behälter muß jeden Tag
eingesprüht werden. Man füttert Insekten. Die Blutsaugeragame zählt zu den
empfindlichen und hinfälligen Terrarientieren.
Afrikanischer
oder
Veränderlicher Dornschwanz
(Uromastyx acanthinurus)
Die Färbung ist sehr veränderlich und je nach Herkunftsland
verschieden. Meistens ist der Dornschwanz graubraun mit gelb-orangefarbenen
Flecken und wurmartig gezeichneten Querbändern. Der Kopf ist klein und ähnelt
eher dem Kopf einer Schildkröte. Der Körper ist von oben nach unten abgeplattet.
Er kann die aufgefangenen Sonnenstrahlen gut nutzen, indem er seinen
abgeflachten Rücken der Sonne zuwendet. Er stellt sich dabei je nach Bedarf auf
beide Vorderfüße, oder er richtet sich auf den beiden linken oder rechten
Beinen auf. Die Hautfarbe ist am frühen Morgen am dunkelsten; dadurch kann er
viel Sonne aufnehmen. Hat sich die Körpertemperatur dadurch erhöht, breiten
sich helle Farbzellen in der Haut aus, und die Sonnenstrahlen werden zum Teil
reflektiert. Er ist ein Tagtier, das sich nachts in Höhlen oder Felsspalten
verkriecht, hat kräftige Gliedmaßen und ist in der Lage, sich größere
unterirdische Unterschlüpfe zu graben. Sein dicker und relativ kurzer Schwanz
ist mit großen , stark gekielten und zugespitzten Schuppen besetzt. Mit diesen
Stachelschwanz kann er recht kräftige Schläge austeilen; er wehrt sich damit
gegen seine Feinde. Da er zu den großwüchsigen Formen seiner Familie zählt – er
wird ca. 40 cm groß -, muß auch sein Terrarium eine entsprechende Größe
aufweisen. Die sandige Bodenfüllung muß ziemlich hoch sein, weil er viel und
gerne gräbt. Die Pflanzen können wir aus diesem Grunde weglassen. Er braucht
Sonnenwärme mit einer Lufttemperatur von ca. 26-39°C. Die Bodentemperatur kann
lokal 35-39°C betragen. Bei der Wahl der Bodenheizung sollten wir uns möglichst
nicht zu Heizschlangen entschließen, weil er ja doch alles durcheinanderwühlt.
Seine Feuchtigkeit holt er sich von den besprühten Steinaufbauten
im Terrarium, er lernt aber auch bald, aus dem Wassergefäß zu trinken.
Der Dornschwanz ist in erster Linie ein Pflanzenfresser. Sein
Gebiß ist auf die Kost eingestellt. In der Jugend frisst er auch besonders
gerne Kerbtiere aller Art. Später fallen die vorderen Zähne im Oberkiefer aus,
und es entwickelt sich ein meiselartiger Fortsatz des Zwischenkieferknochens.
Man füttert saftige Pflanzen und Blüten von Löwenzahn und Klee, Salat,
Mohrrüben, Birnen und Weintrauben. Als
Ergänzung zur pflanzlichen Kost gibt man ab und zu Mehlwürmer, Heuschrecken und
Heimchen. Mit anderen Tieren verträgt er sich gut.
Wasseragame
(Physignathus lesueurii)
Die schöne Wasseragame kommt aus dem tropischen
Urwald von Neuguinea und dem östlichen Australien. Diese wasserliebende,
eierlegende Echse mit ihren vier kräftigen Gliedmaßen wird bis zu 90cm groß,
bei einer Kopf-Rumpflänge von 18-2&cm; das übrige ist der lange Schwanz. In
der Natur stürzt sich die Agame bei Gefahr ins Wasser und taucht erst wieder
auf, wenn diese vorüber ist. Da auch Reptilien „Gewohnheitstiere“ sind, reicht
für sie die übliche flache Wasserschale natürlich nicht aus. Hier sollte schon
die Hälfte des Terrariums als Wasserteil mit einem Wasserstand von 20-25 cm
Höhe eingerichtet werden. Um ihr das Aussteigen zu erleichtern, baut man aus
flachen Steinen eine kleine Treppe. Sie läßt sich gerne einfach ins Wasser
„plumpsen“; diesen Umstand sollten wir bei der Dekoration auch berücksichtigen
und ihr durch über dem Wasserteil angebrachte Baumwurzeln oder Baumstämme
Gelegenheit dazu geben. Da das Terrarium wegen der Größe des Tieres und des
nötigen großen Wasserteils viel Platz beansprucht, wird es in einer normal
großen Wohnung wohl schwer unterzubringen sein. Die Luft und Bodentemperatur
halten wir auf 25-28°C, die Temperatur im Wasserteil auf 25°C. Nachts genügen
20°C. Auch eine gelegentliche UV Bestrahlung ist anzuraten.
Vor der Eiablage
gräbt das Weibchen eine lange Erdröhre in die Uferböschung unter den Wurzeln
der Ufervegetation, um dort ihre acht bis zwölf Eier hineinzulegen.
Winkelkopfagame
Indischer
Dornschwanz
(Uromastyx hardwickii)
Auch er hat den
typischen kleinen Kopf und den flachen von oben zusammengedrückten Körper. Die
Gliedmaßen sind ebenfalls wie beim Afrikanischen Dornschwanz kräftig
ausgebildet; die beiden Tiere haben überhaupt eine große Ähnlichkeit
miteinander. Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal sind die dunklen Flecken,
die sich an der Vorderseite der Oberschenkel befinden. Der Indische Dornschwanz
hat eine beigegraue Körpergrundfarbe mit dunklen Zeichnungen auf dem Rücken.
Die Unterbringung und Pflege kann ebenfalls in Anlehnung an den Afrikanischen
Dornschwanz durchgeführt werden. Zusätzlich zu dessen Kost frißt er noch
Hanfsamen, ungeschälten Reis, Mais und Hirse.
Die Dornschwänze
werden leicht zahm, es sind äußerst liebenswerte Tiere. Man kann sie auch jeden
Tag sich einige Stunden frei in der Wohnung bewegen lassen, wo sie dann ruhig
und bedächtig herumspazieren. Man muß nur darauf achten, daß sie nicht
versehentlich getreten werden oder einem „unter die Füße“ kommen.