Mehr oder weniger giftig sind viele
Frösche; das liegt an den unterschiedlich ausgebildeten Giftdrüsen. Eine
Unterfamilie der Echten Frösche, Familie Ranidae, hebt sich ganz besonders
durch eine starke Hautgiftigkeit hervor, es sind dies die Farbfrösche
(Dendrobatinae), sie sind trotz ihrer geringen Körpergröße von 2-3cm wahre
„Giftprotze“ unter den Froschlurchen. Lange bevor die Europäer etwas davon
wußten, haben sie den Indianern bereits als Giftlieferanten gedient. Sie
hielten die aufgespießten Frösche über offenes Feuer, wobei deren Hautgift
durch die Hitze in Tropfenform austrat und in Gefäßen aufgefangen wurde, wo es
einen Fermentationsprozeß durchlief. In diese Flüssigkeit wurden die
Pfeilspitzen eingetaucht und auf diese Weise präpariert. Diese Giftpfeile
werden in erster Linie zum Lähmen von Vögeln, Affen und sonstigen Kleintieren
benutzt, die den Indianern als Nahrung dienen. Dem Menschen werden derart
präparierte Pfeile nicht gefährlich, es sei denn, man erhöht die Dosis
erheblich. Es handelt sich hier um ein Nervengift, das so dosiert verwendet
wird, daß die Beutetiere nur gelähmt werden, getötet werden sie dann von den
Indianern selbst. Wo Giftfrösche fehlen, wird zum Präparieren der Pfeile
Pflanzengift verwendet.
Die meisten Arten stellen die
Gattungen Dendrobates und Phyllobates. Die Gattung Dendrobates sind
Baumsteigerfrösche, die Gattung Phyliobates Blattsteigerfrösche. Die Gattung Colostethus
zählt auch zu den Farbfröschen.Der Venezuela-Baumsteiger(Colostethus
trinitatis) lebt in seiner Heimat Venezuela am Ufer von Bergflüssen. Bei
längeren starken Regengüssen verlassen sie fluchtartig diesen Bereich und
begeben sich landeinwärts, denn die Flüsse schwellen rasch an, und die Tiere
würden unweigerlich weggeschwemmt. Wenn das Wasser zurückgeht, hüpfen sie an
ihre alten Plätze zurück. Die Angehörigen der Färberfrösche lassen sich leicht
von anderen Froscharten unterscheiden. Sie haben tafelförmige Schilder, die
paarweise auf den Enden der Finger- und Zehenoberseite liegen. Die Baumsteiger
besitzen kleine Zähne am Kieferoberrand, die Blattsteiger haben keine Zähne.
Bekannte Blattsteigerarten sind:
Zweifarben - Blattsteiger (Phyllobates bicolor) mit einer Gesamtgröße von 3 cm
und Phyllobates lugubris, der etwas größer als 3 cm wird.
Baumsteigerarten sind: Der
Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus), der Venezuela-Baumsteiger (Colostethus
trinitatis), der Panama-Baumsteiger (Colostethus inguinalis). Sie sind von
einer unwahrscheinlich leuchtenden Farbenpracht und lassen jedes
Terrarianerherz höher schlagen. Man findet echte Farbkontraste, welche die
Tiere wie gemalt oder lackiert erscheinen lassen. Ihr Verbreitungsgebiet sind
die Wälder Mittelund Südamerikas, das Terrarium sollte dementsprechend
eingerichtet sein. In ihrer Heimat sind sie recht zahlreich, ihre giftige
Hautausscheidung scheint doch ein großer Schutz zu sein. Im Terrarium merkt man
nichts von ihrer Giftigkeit. Es lassen sich verschiedene Baumsteiger
untereinander und diese auch mit anderen Froschlurchen und Kriechtieren
bedenkenlos vergesellschaften. Es muß jedoch darauf geachtet werden, daß nicht
zu viele Tiere in einem Behälter gehalten werden, sonst können sie sich
gegenseitig schädigen. Außerdem zeigen sich die Färberfrösche untereinander -
ob Männchen, Weibchen oder Jungtiere - recht streitsüchtig. Der Pfleger soll
sich nach jeder Berührung mit seinen Fröschen gründlich die Hände waschen,
durch das Hautgift können beim Menschen Allergien oder bei Verletzungen auch
Entzündungen entstehen.
Da die Giftfrösche aus feuchtwarmen
Regenwäldern stammen, benötigen sie auch im Terrarium eine hohe
Luftfeuchtigkeit bei gleichzeitiger guter Durchlüftung und Temperaturen
zwischen 20 und 28°C, die tagsüber höher als nachts sein sollen. Der Bodengrund
kann aus Moospolstern bestehen, die häufig gewechselt werden, um
Stoffwechselprodukte und nicht gefressene Futtertiere entfernen zu können, oder
auch aus einem Laub-Torfmullgemisch sowie feinem Sand mit Steinen durchsetzt.
Ein seichter Wasserteil oder eine große Wasserschale müssen unbedingt vorhanden
sein. Das Wasser soll den Terrariumstemperaturen angepaßt sein und ständig
erneuert werden. Ein hin und wieder imitierter Regenguß - auch Einsprühen des
gesamten Terrariums wirkt sich günstig auf die. Aktivität der Tiere aus. Als
Bepflanzung kommen Feuchtigkeit liebende tropische Gewächse in Frage.
Großblättrige Pflanzen und Bromelien sind hier gut geeignet. Wegen ihrer
geringen Größe muß den Fröschen sehr kleines Futter gereicht werden. Es kommen
Fliegen, frisch geschlüpfte Grillen, Heimchen von geringer Größe sowie
Taufliegen und Wiesenplankton in Frage. Wegen der Kleinheit dieser Tiere muß
das Terrarium gut abgedichtet werden, damit sie nicht entkommen. Die
Panama-Baumsteiger zeigen ein interessantes Angriffsverhalten, sog.
„Kommentkämpfe“, die wahrscheinlich auch bei anderen Arten vorkommen werden.
Die Zucht dieser kleinen Juwelen unter den Fröschen ist inzwischen einigen
Terrarianern, besonders solchen, die sich jahrelang intensiv mit den
Farbfröschen befaßt haben, gelungen. In Fachzeitschriften (zum Beispiel
AQUARIEN-MAGAZIN, DATZ und Das Aquarium) werden solche Berichte ausführlich
veröffentlicht und liefern somit wertvollste Hinweise über die erfolgreiche
Pflege und Zucht dieser Tiere. Die nachgezogenen Tiere zeigen eine
unwahrscheinlich große Variationsbreite. Eine Abgrenzung der einzelnen Blatt-
und Baumsteigerarten ist schwierig, sie sind nicht nur unterschiedlich groß,
sondern zeigen häufig auch innerhalb der gleichen Art unterschiedliches
Verhalten. Die Giftzusammensetzung wird auch als Unterscheidungsmerkmal
hinzugezogen. Interessant ist die Brutpflege der Baumsteigerfrösche, die sich
in etwa gleicht.
Die wohl häufigsten
Nachzuchtbeobachtungen liegen uns vom Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus)
vor. Männchen und Weibchen suchen sich ein geeignetes Blatt, worauf das
Weibchen seine Eier ablegt, die dann vom Männchen besamt und ungefähr zwei
Wochen lang feucht gehalten werden. Danach werden die kleinen Embryonen auf dem
Rücken des Männchens zu einer geeigneten Wasserstelle befördert. Die Fürsorge
des Weibchens endet nach dem Ablegen der Eier. Die kleinen Kaulquappen können
unter anderem mit handelsüblichem Fischfutter aufgezogen werden.