Familie
Ranidae
Die Echten Frösche haben sich
vermutlich von Afrika aus verbreitet, da von den zehn Unterfamilien allein
sieben in Afrika vorkommen und fünf davon sich sogar auf Afrika beschränken. In
dieser Familie, benannt nach der Hauptgattung, gibt es die unterschiedlichsten
Fortpflanzungsarten und Lebensweisen. Die Angehörigen dieser Gattung sind
weltweit verbreitet. Bei uns gehören dazu die wichtigsten Froschlurche.
Grasfrosch (Rana
temporaria)
Er ist der häufigste Frosch Mittel-
und Nordeuropas. Das Verbreitungsgebiet umfaßt ganz Europa mit Ausnahme des
äußersten Südens und erstreckt sich bis Ostasien. Im zeitigen Frühjahr beendet
er als erster seinen Winterschlaf; manchmal ist das Eis der Gewässer noch nicht
einmal ganz geschmolzen. Der Grasfrosch verfügt über eine knurrende, grunzende
Stimme, die nicht ausreicht, um sich gegenseitig damit anzulocken.
Erstaunlicherweise treffen sich die Tiere trotzdem pünktlich am Laichplatz. In
großen Gesellschaften legen sie in der bei ihnen so kurzen Laichzeit von ein
bis drei Nächten ihre Laichballen zu Hunderten auf engstem Raum ab. Durch
dieses frühe Ablaichen sind dann auch die Kaulquappen des Grasfrosches die
ersten Lurchlarven im Weiher. Bis die Larven der später laichenden Lurche
(Kreuzkröte, Laubfrosch, Unken) auftauchen, sind die Grasfrosch-Kaulquappen
schon in der Lage, diese als Nahrung zu benutzen. Man nimmt an, daß Kreuzkröten
und Unken wohl aus diesem Grunde andere Gewässer zum Ablaichen bevorzugen als
Grasfrösche. Im Juni verlassen die umgewandelten kleinen, eineinhalb Zentimeter
großen Fröschchen das Wasser. Der Grasfrosch ist ausgesprochen ortstreu. Wenn
er mit drei Jahren geschlechtsreif wird, kehrt er zur Fortpflanzung stets
dorthin zurück, von wo er gekommen ist, auch wenn sein Biotop (Laichgewässer)
nicht mehr vorhanden ist und der Laichplatz inzwischen zerstört wurde.
Außerhalb der Laichzeit lebt er vorwiegend als Nachttier am Lande, er entfernt
sich über mehrere hundert Meter weit vom Laichplatz. Man findet ihn dann in
Wäldern und auf feuchten Wiesen, aber auch in Park- und Gartenanlagen. Sein
Sprungvermögen ist nicht groß. Übermäßige Wärme liebt er nicht, deshalb zieht
er sich manchmal während der heißesten Jahreszeit zu einer Art Sommerruhe
zurück. Aus diesem Grund ist auch eine Heizung im Terrarium unnötig.
Die Gestalt des Grasfrosches wirkt
gedrungen, der Kopf ist kurz und hat eine stumpfe, abgerundete Schnauze. Die
Haut ist glatt und mit kleinen Warzen versehen. Jederseits des Rückens
verlaufen zwei schmale, schwach hervortretende Drüsenleisten. Braune Farbtöne
sind hier vorherrschend, jedoch hat das Männchen während der Paarungszeit auf
dem Rücken und an der Kehle blaue Farben, die Weibchen sind dann an den Flanken
blau und rot. Ein dunkler Schläfenfleck ist fast immer deutlich vorhanden. Der
Grasfrosch wird ungefähr zehn Zentimeter groß, er hat noch mehr Feinde als die
anderen Arten, weil viele Menschen nicht auf Froschschenkel verzichten wollen
und sein Fleisch schmackhafter ist als das der grünen Frösche.
In menschlicher Obhut ist er vor allem
im Freilandterrarium ein idealer Pflegling, aber auch im Zimmerterrarium ist er
gut zu halten. Der Behälter soll für diesen Bodenfrosch mehr lang als hoch
sein. Der größte Teil davon wird als Landteil eingerichtet, ein kleinerer
Wasserteil gehört dazu. Als Futter nimmt er alles, was sich bewegt, zum
Beispiel Fliegen, Nacktschnecken, Wiesenplankton, Mehlwürmer, Wachsmotten und
auch Regenwürmer.
Rotohrfrosch (Rana erythraea)
Er gehört in die Familie der Echten
Frösche (Ranidae). Seine Heimat ist Südostasien, hier lebt der nur sechs bis
acht Zentimeter groß werdende, metallisch grün gefärbte Frosch am Rande der
Gewässer. Unter den klimatischen Bedingungen seiner Heimat ist es ihm in
Gebieten mit regelmäßigen Niederschlägen möglich, sich das ganze Jahr über
fortzupflanzen und nicht nur in einer bestimmten Zeit.Obwohl er wie der
Laubfrosch Haftscheiben an den Füßen hat, sieht er eher aus wie ein
Teichfrosch. Mit seiner schönen grünen Farbe und einer cremefarbenen, dunkel
begrenzten Linie an beiden Körperseiten zählt er zu den schönsten
südostasiatischen Fröschen. Seinen Namen hat er vom rotgefärbten Trommelfell.
Da er gern auf Blättern sitzt, von denen aus er bei Gefahr ins Wasser springen
kann, ist ein Uferterrarium mit Sumpfpflanzen der richtige Aufenthalt. Man
füttert kleinere Heuschrecken, Heimchen und Fliegen. Die Luft- und
Wassertemperatur sollte bei etwa 26°C liegen.
Gesprenkelter Grabfrosch (Rana adspersa)
Der aus Mittel- und Südafrika kommende
Grabfrosch gehört mit einer erreichbaren Körpergröße von 18-25 cm zu den Riesen
unter den Fröschen. Er ist ein Landbewohner, der nur zur Laichzeit ins Wasser
geht. Die Fersen sind mit schaufelartig verbreiterten Fersenhöckern versehen,
zusätzlich haben Vorder-und Hintergliedmaßen kräftige Muskeln. Dadurch sind die
Tiere in der Lage, sich in die Erde einzugraben. Die Grundfarbe des Rückens ist
in den meisten Fällen braungrün, bei wenigen Tieren aber auch intensivgrün. Die
Unterseite ist hauptsächlich urn die Achselhöhlen hellgelb bis orangefarbig.
Sein gewaltiger gedrungener Körper mit dem kurzen Kopf und den spitzen Zähnen
verrät uns, daß es sich um ein sehr gefräßiges Tier handelt; er frißt alles,
was sich in seiner Nähe bewegt. Sogar kleinere Schlangen stehen auf seinem
Speisezettel. Auch im Terrarium braucht er große Futtermengen. Wir füttern
große Heuschrecken, Heimchen, Mehlwürmer, schmale Streifen von rohem Herz und
Fleisch, dazu nestjunge Mäuse und kleine Fische. Der Behälter muß breiter als
hoch sein, mit genug Bodenfüllung zum Graben. Der bepflanzte Teil muß gut
abgesichert werden, sonst besteht die Gefahr, daß der Frosch alles umgräbt. Der
Wasserteil wird mit einem Aquarienheizer auf Temperaturen um 25°C gebracht.
Auch dieser Heizer muß vor ihm abgesichert werden. Lufttemperaturen von 22-25°C
sind optimal. Abends kommt der Frosch aus seinem Versteck heraus. Will man ihn
tagsüber einmal sehen, so lockt man ihn hervor, indem man Futter in seinen
Behälter gibt.
Zipfelfrosch
(Megophrys monticola nasuta)
Er gehört zur Familie der
Krötenfrösche (Pelobatidae), deshalb wird er wohl verschiedentlich auch
Zipfel-Krötenfrosch genannt. Er lebt im Unterholz auf laubbedecktem
Urwaldboden, in der Nähe von Wasser. Seine Heimatländer sind Borneo, Thailand,
Indonesien, die Philippinen und die Malaiische Halbinsel. Diese Form hat ihren
Namen von den langen, zipfelförmig ausgezogenen Augenlidern; auch an der Nase
trägt sie diesen sich weich anfühlenden Hautzipfel. Diese Hautteile müssen sehr
empfindlich sein, denn der Frosch achtet sehr darauf, daß er nirgends damit
anstößt. Seine toten Blättern ähnlich sehende Färbung - von ocker bis
dunkelbraun stellt eine vorzügliche Tarnung dar. Die senkrechte Pupille weist
ihn als dämmerungs- und nachtaktives Tier aus. Da es sich um einen Bodenfrosch
handelt, pflegen wir ihn in einem Terrarium, das breiter als hoch ist. Dazu
gehört natürlich immer auch ein Wasserbecken. WeiblicheTiere werden bis 15 cm,
männliche bis 12 cm groß. Dieser Frosch ist sehr feuchtigkeitsliebend. Die
optimale Wasser- und Lufttemperatur liegt zwischen 22 und 24°C. Man richtet dem
Zipfelfrosch ein Regenwaldterrarium ein. Zu den bekannten Insektenfuttertieren
geben wir je
nach Größe des Tieres auch nestjunge
Mäuse, Würmer und Schnecken.
Tomatenfrosch
(Dyscophus antongilii)
Er
gehört in die Familie der Engmaulfrösche (Microhylidae), seine Heimat ist
Madagaskar. Hier lebt er in sehr warmen, luftfeuchten Gebieten in der Nähe der
Küste. Er ist tomatenrot gefärbt und wird zwischen 10 und 12 cm groß. Man
findet ihn in schlammigen Wassergräben und in den Uferzonen. Ursprüngliche
Merkmale wie Zähne im Oberkiefer und am Gaumen ein großes, ungeteiltes
Pflugscharbein im Mundhöhlendach sind bei ihm erhalten geblieben. Das Weibchen
legt seine Eier im Wasser ab. Die Larven der Frösche aus der Familie
Microhylidae weichen von denen anderer Froschlurche ab. Ihre Atemöffnung liegt
in der Bauchmittellinie, der Mund ist nicht mit Hornklefern und Hornzähnen
ausgestattet und die äußeren Nasenöffnungen bilden sich erst kurz vor ihrer
Umwandlung. Da der Tomatenfrosch sehr feuchtigkeitsliebend ist, bekommt das
Terrarium einen ausreichend großen Wasserteil mit Wassertemperaturen um 23°C.
Wir füttern Insekten und junge Mäuse.
Prachtstummelfuß (Atelopus varius)
Er gehört zur Familie der
Stummelfußfrösche (Atelopodidae). Sein Verbreitungsgebiet ist Mittelamerika und
Kolumbien. Bei manchen Formen dieser Familie ist die erste und gelegentlich
auch die zweite Innenzehe rückgebildet, daher der Name Stummelfuß. Die Tiere
haben kurze Gliedmaßen, wobei Finger und Zehen nicht mit Haftscheiben
ausgestattet sind. Sie bewegen sich nur langsam gehend oder hüpfend fort. Ihr Farbkleid
wird als Warntracht angesehen; sie sind auffällig gelb, rot und schwarz
gefärbte kleine bis mittelgroße Frösche. Bei den Stummelfüßern haben auch die
Weibchen einen Paarungsruf, jedoch wird auch hier das Weibchen vom lockenden
Männchen angezogen. Die Weibchen legen sogar ihre Eier in durch Regengüsse
entstandenen Wasserpfützen ab, die nicht lange bestehen. Schon nach
vierundzwanzig Stunden schlüpfen die Kaulquappen aus den Eiern. Diese schnelle
Entwicklung soll wohl dem Verdunsten der Wasserpfützen zuvorkommen.
Das Terrarium des rot-gelb-schwarz
marmorierten Prachtstummelfußes muß eine hohe Luftfeuchtigkeit haben. Zwei
Drittel des Behälters richten wir als bepflanzten Landteil ein, den Rest
reservieren wir für einen Wasserteil. Die Luft-und Wassertemperaturen sollen
20°C betragen. Wir füttern kleine Insekten.