Europäischer
Laubfrosch
Familie Hylidae
Die Frösche dieser Familie haben sich
an die unterschiedlichsten Lebensräume angepaßt. Sie leben in allen Erdteilen.
Die meisten kommen auf Bäumen vor und haben zu Scheiben verbreiterte
Fingerspitzen, die auch als Saugnäpfe dienen. Andere wieder gleichen in ihrer
Lebensweise den Wasserfröschen. Sogar Echte Laubfrösche, wie Hyla gratiosa,
graben sich ein; als Werkzeug dient ihnen dabei ihr harter' Fersenhöcker. In
ihrer Fortpflanzungsbiologie finden wir neben Arten, die ihre Eier im Wasser
ablegen, auch Arten, die Schaumnester bauen, in denen sie laichen; bei anderen
wiederwerden die Jungen auf dem eigenen Rücken ausgetragen. Manche Frösche
wählen sogar fließende Gewässer als Laichstätten. Ihre Larven sind an dieses
Biotop besonders angepaßt. Andere Frösche legen ihre Eier in das Wasser der
Bromellentrichter, und die Larven ernähren sich dann von anderen Froscheiern
oder Kaulquappen.
Mitteleuropäischer Laubfrosch
(Hyla arborea)
Nach der Gattung Hyla wurde die
gesamte Familie Hylidae benannt. Es ist die formenreichste Laubfroschgattung,
und umfaßt mehrere hundert Arten. Ihre Verbreitung ist weltweit, ausgenommen
Afrika südlich der Sahara sowie die Arktis und Antarktis, wo sie keine
Lebensmöglichkeit finden. In unserer Gegend ist der Laubfrosch der bekannteste
und volkstümlichste Frosch überhaupt. Er ist mit seinem lackgrünen Rücken, den
großen Augen und den feinen
Greifhändchen ein Frosch, der in
Tierhandlungen zu haben ist und auch von Liebhabern gepflegt wird. Unser
Laubfrosch steht schon lange unter Naturschutz. In unseren Breiten ist er der
meistbedrohte Frosch, denn es gibt ihn nur noch äußerst selten. Daher bedeutet
jedes nachgezogene und in die Natur entlassene Tier einen Schritt zur
Vergrößerung des Bestandes.
Der Laubfrosch hat eine kräftige,
weithin hörbare Stimme, es ist der lauteste Ruf unter den einheimischen Froschlurchen.
Er besitzt eine große Schallblase, die beim Quaken kugelig aufgetrieben wird.
Im Ruhezustand ist das Männchen an der bräunlichgelben, lockeren Kehlhaut zu
erkennen. Die Kehlhaut des Weibchens ist weiß gekörnelt wie die übrige
Unterseite. Seine kräftige Stimme hörte man früher- als es ihn bei uns noch
häufig gab- bis in den Spätsommer. In der Laichzeit, von April bis Juni, fand
man den Laubfrosch an von Büschen umsäumten Weihern, in denen Schilf und die
heute geschützten Rohrkolben wachsen. Er sitzt gerne in der Sonne, dabei
schließt er die Augen und zieht die Beine an.
In der Fortpflanzungszeit finden sich
die Männchen am Laichplatz ein. Kaum ist die Dämmerung hereingebrochen, so
dauert es auch schon nicht mehr lange, und sie regen sich gegenseitig zum Rufen
an. Die herbeigelockten Weibchen gehen nur zur Paarung und Eiablage ins Wasser.
Noch vor Mitternacht, also nur wenige Stunden nach der Umklammerung des
Männchens, beginnt beim Weibchen schon die Eiablage. Es klebt mit seinen
Hinterbeinen verschiedene kleine Laichklümpchen an Pflanzenteilen fest.
Interessanterweise erscheint das laichbereite Laubfrosch-Weibchen in der von
April bis Juni dauernden Laichzeit nur für eine einzige Nacht am Laichplatz,
während dieselben Männchen sich immer wieder am Gewässerrand einfinden. Die aus
dem Laich schlüpfenden Larven erkennt man an ihrem hohen, durchsichtigen
Flossensaum. Von oben gesehen erscheint ihr Leib viereckig, die dunklen Augen
stehen weit auseinander. Sie leben einzeln und schwimmen meist mit langsamen,
ruhigen Schwanzschlägen manchmal sieht man sie aber auch schnell wie Fische
davonhuschen. Im Hochsommer, in den Monaten Juli oder August, verlassen die
kleinen Laubfrösche das Wasser. Geschlechtsreif sind sie mit Beendigung des
zweiten Lebensjahres.
Das Terrarium unseres Europäischen
Laubfrosches soll feucht gehalten werden. Er braucht außer der Bepflanzung und
dem Wasserteil auch etwas Raum zum Springen. Das leider auch heute manchmal
noch benutzte Froschglas mit Leiterchen entspricht nicht seinen Bedürfnissen;
es ist viel zu klein und darf nicht verwendet werden. Wer die Möglichkeit hat,
auf die Wiese zu gehen, um mit einem Planktonnetz alles aufzunehmen, was so
kreucht und fleucht, gibt seinem Pflegling eine optimale Ernährung. Sonst
füttern wir Insekten (Fliegen, Heimchen, Heuschrecken, Wachsmotten usw.). Beim
Kauf dieses Frosches ist zu bedenken, daß die Männchen ziemlich laut quaken,
und eben dieses könnte in einem Mehrfamilienhaus zu Ärger führen. Da die
Männchen, auch wenn sie nicht quaken, an ihrer bräunlichen, lockeren Kehlhaut
gut zu erkennen sind, ist es vielleicht ratsam, sich für ein Weibchen zu
entscheiden. Der Laubfrosch läßt sich auch im Terrarium zum Rufen animieren,
denn er antwortet auf verschiedene Geräusche, die Ähnlichkeit mit seinem Ruf
haben, so auch auf Nachahmungen seines Rufes durch den Menschen.
Korallenfinger
(Litoria caeruiea)
Zu den Laubfröschen, Familie Hylidae,
gehört der Korallenfinger oder auch Riesenlaubfrosch (Litoria caeruiea). Er
lebt im Norden, Osten und Westen Australiens sowie im Südosten von Neuguinea.
Doppelt so groß wie unser heimischer Laubfrosch, zählt er zu den stattlichen
Fröschen. Er ist in seinen Heimatgebieten weit verbreitet und bewohnt dort
recht unterschiedliche Biotope. Man findet ihn in Büschen, im Gras, in
Waldgebieten und auch in der Nähe von Menschen. Gelegentlich wird er sogar in
den Wasserbehältern der Toiletten oder unter Badewannen gefunden. Ihn zieht es
förmlich zum Menschen hin. Sein Unterschlupf muß feucht und relativ kühl sein.
Während der Dämmerung wird er aktiv und geht auf Nahrungssuche. Der
Speisezettel ist vielseitig und enthält neben vielen Insektenarten und deren
Larven auch Spinnentiere, kleine Amphibien und junge Nagetiere. Ja sogar kleine
Fische verspeist er gelegentlich. Der Terrarianer darf ihn auch ruhig einmal
mit jungen Mäusen und Fischen füttern, das bekommt ihm gut, nur sollte man ihn
nicht überfüttern, er wird sonst träge und dick. Die Fettleibigkeit schadet dem
Korallenfinger zwar nicht, auch in der Freiheit werden hin und wieder sehr
dicke Tiere gefunden, aber er sieht dann nicht mehr so schön aus. Schlanke und
junge Korallenfinger sind außerdem im Terrarium lebendiger. Da er ein Bewohner
der halbschattigen Lebensräume ist, braucht er keine starke Sonnenbestrahlung,
jedoch ist es ratsam, das Terrarium täglich oder alle zwei Tage ein bis zwei
Stunden mit einer Sonne zu bestrahlen. Das Terrarium muß geräumig sein und
derbe, Feuchtigkeit liebende Pflanzen enthalten. Den Boden soll ein Gemisch aus
Laub und Erde bedecken. Ein kräftiger Kletterbaum, ein paar flache Steine ohne
scharfe Kanten, die auf anderen Steinen so hoch am Boden angebracht sind, daß
der Korallenfinger bequem darunter sitzen kann, vervollständigen die
Einrichtung.
Der Korallenfinger klettert zwar gut,
hält sich aber auch viel am Boden auf, so daß es ihm dort nicht an
Bewegungsfreiheit fehlen sollte. Die Pflanzen müssen die Aktivitäten des
kräftigen Tieres ertragen können, sie sollten nicht abbrechen. Lampen und
Heizsonnen müssen geschützt sein, damit sich die Tiere nicht in ihrer Nähe
aufhalten und gar verbrennen können. Große Bedeutung kommt dem Wasserteil zu.
Ein stets mit 8-10 Litern frischem Wasser gefüllter Behälter muß zur Verfügung
stehen. Er wird vom Frosch hin und wieder aufgesucht. Das ganze Terrarium muß
von Zeit zu Zeit abgebraust werden, denn der Frosch braucht eine hohe
Luftfeuchtigkeit. Besonders wenn Regenwetter im Anzug ist, kann man die recht
kräftige Stimme des Bewohners hören, die mitunter zum Ärgernis für empfindliche
Nachbarn werden kann. Viel gequakt wird, wenn mehrere Tiere in einem Behälter
sind. Die Temperatur soll im Sommer tagsüber zwischen 22-250° betragen und
nachts absinken. In Wohnungen ist eine Beheizung des Terrariums während der
warmen Jahreszeit überflüssig. Im Winter darf schwach geheizt werden, so daß
die Temperaturen nicht über 20°C ansteigen. In den Hitzemonaten kann man den
Korallenfinger auch auf dem Balkon oder im Freilandterrarium pflegen, das
bekommt den Tieren sehr gut. Sie sind jedoch vor Zugluft und Sonne zu schützen.
Besonders interessant für den Beschauer ist der Farbwechsel des Frosches, der
je nach Stimmung auf der Oberseite lindgrün oder hellbraun gefärbt erscheint.
Jungtiere zeigen weiße Tupfen auf dem Rücken. Der Laich wird in Schaum
eingebettet. Der Korallenfinger wird mit der Zeit zahm und läßt sich aus der
Hand füttern.
Rotaugen-Laubfrosch
(Agalychnis callidryas)
Der Rotaugen-Laubfrosch oder
Rotaugenfrosch hat einen senkrechten Augenstern. Tagsüber schlafen diese
Nachttiere zumeist fest angeschmiegt an der Unterseite der Blätter, oder sie
sitzen in den Blattachseln von Bromeiien. Der Rotaugen-Laubfrosch kann seinen
Daumen den anderen Fingern gegenüberstellen, und so entsteht eine Greifhand,
mit der er sich besonders gut festhalten kann. Auch er wird deshalb oft als ein
„Halbaffe“ unter den Fröschen bezeichnet. Seine blutroten Augen heben sich
auffällig vom grünen Körper ab. Seine Seiten sind blau-gelb, die Füße orangerot
gefärbt. Er erreicht eine Größe von 5,5-7,0 cm. Er sitzt vorwiegend auf mit
Epiphyten überwachsenen Bäumen am Rande von Gewässern. Manchmal findet man ihn
sogar in einer Höhe von
10 m über dem Wasserspiegel. Bei
Dunkelheit und hauptsächlich in der Regenzeit verläßt der geschickte Kletterer
über Zweige und Äste turnend seinen Ruheplatz. Das Männchen lockt mit seinem
Ruf eiträchtige Weibchen an. Zur Eiablage suchen sich diese ein geeignetes
Blatt aus, an dem der Laich abgesetzt wird.
Im Terrarium braucht der Frosch eine
hohe Luftfeuchtigkeit von ca. 80%, bei einer Wasser- und Lufttemperatur von
25°C. Den Heizer im Wasserteil bringt man so an, daß der Frosch nicht mit ihm
in Berührung kommt. Den Landteil gestaltet man mit Moos, Pflanzen und
verschiedenem Wurzelwerk aus. Terrarianer haben beobachtet, daß sich der
Rotaugen-Laubfrosch während seiner Aktivitätszeit in der Nacht gern im
Wasserteil des Terrariums aufhält; er schwimmt und taucht gut und ist ein
Insektenfresser.
Lemurenfrosch (Phyllomendusa lemur)
Die Gattung gehört zur Familie der
Laubfrösche (Hylidae). Das Tier lebt in feuchten Bergwäldern von Mittelamerika
in Gebieten mit reichlichem Niederschlag. Der Lemuren- oder Makifrosch kann wie
ein Maki (Halbaffe) seinen Daumen und die erste Zehe den übrigen Fingern und
Zehen
gegenüberstellen. Er besitzt also
Greifhände und Greiffüße, was ihm natürlich beim Klettern sehr zustatten kommt.
Den Namen Lemurenfrosch hat er von seinem katzenartig schleichenden Gang. Die
Männchen dieser nachts regen „Halbaffen“ unter den Fröschen sitzen auf Zweigen
niederer Büsche und Bäume und rufen nach ihren Weibchen. Hat sich ein Weibchen
eingefunden, suchen sie sich zur Laichablage ein Blatt aus, das über der
Wasseroberfläche eines Sumpfes oder Teiches hängt. Das Weibchen klebt die austretenden
Eier an der Blattunterseite fest, wo sie vom Männchen sofort befruchtet werden.
Wenn die Kaulquappen schlüpfen, fallen sie in das direkt darunter liegende
Wasser, wo sie eine normale Kaulquappenentwicklung durchmachen. Deshalb ist es
auch bei der Terrarieneinrichtung wichtig, daß ein Wasserteil vorhanden ist,
über dem großflächige Blätter hängen, von denen aus die Kaulquappen ins Wasser
herunterfallen können. Die Fortpflanzungsperiode erstreckt sich über die Monate
April bis Juli. Den Tag verbringt der Lemurenfrosch auf seinem Schlafplatz,
meist auf oder unter Blättern. Seine auffallenden Augen hat er dann eingezogen
und die Körperfarbe zur Tarnung der Blattfarbe angepaßt. Er trägt also dann ein
grünes Farbkleid und ist im Blattwerk gar nicht so leicht zu erkennen. Wenn es
dämmrig wird, öffnet er zuerst seine riesigen Augen, macht einige
„Dehnungsübungen“, um dann auf Futtersuche und zum Wasserteil zu gehen. Seine
Farbe wechselt nun zur braunen Nachtfärbung. Wir füttern Grillen, Heimchen und
Fliegen. Das Terrarium sollte eine Luftfeuchtigkeit von 70-80%, eine
Lufttemperatur zwischen 20-3O°C und eine Wassertemperatur um 24°C haben.
Krallenfrosch, Platanna (Xenopus laevis)
Er gehört zur Familie Pipidae. In
Südwest-Afrika ist er der häufigste Wasserfrosch. Er ist nicht schön im
üblichen Sinn, aber dafür interessant und originell. Die Augen sitzen oben auf
dem Kopf und nicht wie bei anderen Froscharten an den Seiten. Seine Arme sind
kurz und haben spitze Finger ohne Schwimmhäute, dagegen sind die
Hintergliedmaßen gut ausgebildet, sehr kräftig und lang und besitzen
ausgeprägte Schwimmhäute. Da der Krallenfrosch keine Zunge hat, muß er die
Beute entweder mit den Kiefern ergreifen oder sie mit den Fingern in den Mund
befördern. Sind die Würmer zu groß, werden sie mit den Krallen der Hinterfüße
zerrissen. Es ist lustig zu beobachten, wie er mitunter auf den Hinterbeinen
stehend Nase und Augen aus dem Wasser streckt, oder wie er mit ausgebreiteten
Armen und Beinen flach auf dem Boden liegt. Er liebt den Halbschatten und ist
mehr dämmerungs- als nachtaktiv. Als Behälter braucht er ein schwach geheiztes
Aquarium mit 28°C warmem Wasser, das abends auf Raumtemperatur abkühlt. Als
Bodengrund verwendet man Sand und Steine, dazu Korkrinde und Moorkienwurzeln,
die bis an die Wasseroberfläche reichen. Die Heizung muß immer so angebracht
werden, daß das Tier sie nicht berührt. Auch derbe, kräftige Wasser- und
Sumpfpflanzen können eingesetzt werden. Als Futter dienen Regenwürmer,
Enchyträen, Wasserflöhe und Tubifex.