Die Heimat des Pfeiffrosch (Leptodectyluspentadactylus) ist
Südamerika. Mit seinem breiten Kopf und der gedrungenen Gestalt sieht er aus
wie ein riesengroßer Teichfrosch, Beide Geschlechter können miauende Töne von
sich geben. Man nennt ihn auch Südamerikanischer Ochsenfrosch.
Der
Farbwechselnde Laubfrosch (Hyla versicolor) hat wirklich ein großes
Farbwechselvermögen. Seine hier gezeigte graue Färbung kann in Braun, Gelbweiß oder
Grün übergehen. Da er ein giftiges Hautsekret absondert, sollte ermöglichst
allein gehalten werden. Er braucht ein feuchtes, leicht geheiztes Terrarium mit
Lufttemperaturen um 18-24°C und nächtlicher Abkühlung.
Man
füttert das übliche Insektenfutter.
Von den altertümlichen Lurchen gingen
die wichtigsten Entwicklungen aus, die zu den höheren Wirbeltieren führt. Sie
sind die Vorfahren von Froschlurchen, Schwanzlurchen, Kriechtieren, Vögeln und
auch von den Säugern. Lurche sind wechselwarme Wirbeltiere mit nackter,
drüsenreicher Haut, ohne Haare oder Federn. Sie haben zwei Arme mit vier
Fingern und zwei Beine mit fünf Zehen. Die Eier der Lurche werden Laich
genannt.
Im Leben der Frösche spielen
Umwelteinflüsse eine größere Rolle als bei anderen Tieren. So hängen ihre
Verhaltensweisen zum Beispiel stark von der Temperatur ab, in der sie leben.
Frösche haben eine dünne Haut, und ihre Körperflüssigkeit verdunstet direkt
durch die Haut hindurch. Bekommen sie nicht die nötige Feuchtigkeit, können sie
in wenigen Stunden einen großen Teil ihres Körpergewichts verlieren. Nicht alle
Frösche sterben, wenn sie die gleiche Menge an Feuchtigkeit verlieren.
Exemplare, die sich an das Leben im Wasser angepaßt haben, sind schon bei
Verlust von 30 Prozent ihres Körpergewichts nicht mehr lebensfähig, während
baumlebende und in steppenähnlichen Gebieten vorkommende Arten, aber auch die
Formen, welche die meiste Zeit unter der Erde eingegraben leben, erst bei
Verlust von 40-45 Prozent ihres Körpergewichts sterben. Wenn ihnen Feuchtigkeit
fehlt, paaren sie sich nicht mehr und nehmen
auch keine Nahrung mehr zu sich. Viele Frösche werden erst in der
Dämmerung und in der Nacht aktiv, dann verlassen sie ihre Tagesverstecke und
gehen auf Beutejagd. Bei Regenwetter oder hoher Luftfeuchtigkeit kann man sie
auch am
Tage außerhalb ihrer Schlupfwinkel
antreffen. Dann saugen sie durch die Körperhaut Wasser auf; trinken können sie
nicht. Bei Männchen der verschiedensten Familien - sie sind stimmbegabter als
die Weibchen, diese können weniger laut rufen oder sind überhaupt stumm - wird
der Ruf beträchtlich verstärkt, indem die Luft vom Mundboden aus in
Schallblasen geleitet wird. Einen Frosch ohne Schallblase, zum Beispiel den
Grasfrosch, hört man keine 50 m weit, während man einen Wasserfrosch mit seinen
äußeren Schallblasen noch in 500 m Entfernung hören kann.
Bei den meisten Fröschen sind die
Weibchen erheblich größer als die Männchen. Mit Beginn der Geschlechtsreife
treten bei vielen Formen zum erstenmal die „Brunstschwielen“ auf. Diese werden
in ihrem Entwicklungsgrad von den Sexualhormonen gesteuert. Brunstschwielen
sind Verhornungen, die an bestimmten Körperpunkten auftreten, zum Beispiel auf
der Brust, an den Innenseiten der inneren Finger, am Unterarm und am Fuß. Vor
und während der Paarungszeit sind diese stark ausgebildet, während sie in der
übrigen Jahreszeit weniger hervortreten. Im Gegensatz zu unseren Wassermolchen
balzen die Froschlurche nicht. Das paarungsbereite Männchen schwimmt geradewegs
auf das Weibchen zu und umklammert es, wobei es sich aber manchmal auch täuscht
und statt eines Weibchens ein anderes Männchen oder auch einen Gegenstand
umklammert. Andere Froschmännchen wieder sitzen auf Ästen über dem Wasser oder
auch in Höhlen und rufen nächtelang, bis sie von einem Weibchen aufgesucht
werden. Das Männchen umklammert mit seinen Vordergliedmaßen die angelockte
Partnerin. Die Weibchen erkennen Männchen ihrer Art an ihrem arteigenen Ruf.
Bei vielen Froschlurchen gibt das Weibchen dem auf seinem Rücken sitzenden
Männchen durch eine bestimmte Stellung den Zeitpunkt des Laichaustritts
bekannt. Daraufhin wird beim Männchen die Besamung ausgelöst; die Eier werden
also erst beim Austritt aus der weiblichen Kloake befruchtet. Befruchtete Eier
drehen sich mit ihrem hellen Pol nach unten. Die Geschwindigkeit der
Einbryonalentwicklung kann von der Wassertemperatur beeinflußt werden.
Die Larve unseres einheimischen
Wasserfrosches verläßt ihr Ei schon nach einer Woche, während es bei unserem
Grasfrosch etwa drei Wochen dauert. Die frisch geschlüpften Larven heften sich
an den Eihüllen oder benachbarten Pflanzenteilen fest; dafür besitzen sie ein
schleimabsonderndes Haftorgan. In diesem Entwicklungsstadium atmet die Larve
nur mit ihren äußeren Kiemen. Später werden die Augen leistungstüchtig, Mund
und Afteröffnung zeigen sich, der Schwanz entwickelt sich. Das Tier ist nun
durch seinen langen Ruderschwanz einem Fisch viel ähnlicher als einem
erwachsenen Frosch. In dieser Zeit
ernährt sich die Larve von Pflanzenteilchen und schwimmt frei umher; dabei
verzichtet sie nicht ganz auf fleischliche Nahrung, die aus kleinen zerfallenen
Stoffen besteht. Kaulquappen aus verschiedenen Familien, zum
Beispiel die
der Hornfrösche, ernähren sich aber vorwiegend von anderen Kaulquappen, sie
durchbeißen die Beute in der Mitte und fressen dann jedes Stück im Ganzen; dazu
sind sie durch eine stärker entwickelte Muskulatur und die kräftigeren
Hornschnäbel fähig. Ein wichtiges Merkmal zur Artbestimmung von Kaulquappen ist
die Anzahl und Anordnung der kleinen
Hornstifte die sich um den „Schnabel“ entwickelt haben. Gegen Ende der
Larvenentwicklung erscheinen allmählich die Hinterbeine, die Vorderbeine
entwickeln sich im Kiemenraum und brechen ganz kurz vor der Umwandlung durch
die
Sie bedeckende Haut hindurch. Der
Schwanz schrumpft ein und verschwindet schließlich völlig. Auch die inneren
Kiemen verschwinden, und die Lungen nehmen ihre Tätigkeit auf. Hornschnabel und
Hornstifte verlieren sich, der
Kaulquappen-Hornschnabel wird zum
großen Froschmund. Die Körperhaut paßt sich an das Landleben an; es bilden sich
Gift- und Schleimdrüsen,
und der Frosch nimmt die Färbung an,
die ihn als seiner Art zugehörig kennzeichnet. Auch die Augen werden nun ihrer
Tätigkeit außerhalb des Wassers angepaßt, sie erhalten Lider.
Parallel dazu verlaufen die inneren
Umwandlungen. Der lange Kaulquappendarm, der auf pflanzliche Kost eingestellt
war, verkürzt sich und stellt sich auf tierische Kost um. Muskeln,
Kreislaufsystem, Skelett sowie die Larvenniere bilden sich um. Die umgewandelte
Niere scheidet nun nicht mehr Ammoniak, sondern vorwiegend Harnstoff aus. Mit
einem nur noch kleinen Schwanzstummel verläßt das kleine Fröschchen zum
erstenmal das Wasser, seine Umwandlung (Metamorphose) ist abgeschlossen.
Da nicht alle Frösche dieses Fortpflanzungsverhalten
haben, sollen hier noch einige andere genannt werden: Der Schwanzfrosch
(Ascaphus truei) -er lebt im westlichen Nordamerika - hat eine innere
Befruchtung. Das Begattungsorgan des Froschmännchens ist eine nach hinten
ausgestülpte röhrenförmige Verlängerung der Kloake. Die Paarung erfolgt im
Frühherbst. Der übernommene Samen wird vom Weibchen bis zum darauffolgenden
Hochsommer aufbewahrt, dann erst klebt es die befruchteten Eier an die
Unterseite großer Steine auf dem Bodengrund von Flüssen. Von
Marmor-Pfeiffröschen (Leptodactylus marmoratus) aus der Familie der Südfrösche
(Familie Leptodactylidae) ist bekannt, daß sie in einer selbstgegrabenen
Bodenvertiefung ihr Gelege ablegen, dieses wird dann sorgfältig zugedeckt. Die
Kaulquappen verleben ihre Entwicklungszeit in ihrem Schaumnest und verlassen es
erst als fertige kleine Frösche.
Der Darwin-Nasenfrosch (Rhinoderma
darwini) lebt in Chile und Patagonien. Er wurde vom englischen Naturforscher
Charies Darwin auf seiner großen Forschungsreise in den dreißiger Jahren im
vergangenen Jahrhundert entdeckt. Bei dieser Art legt das Weibchen seine Eier
an Land ab. Bis sich die Embryonen nach zehn bis zwanzig Tagen in den Eihüllen
bewegen, werden sie von einigen Männchen betreut. Die Männchen besitzen einen
Schallsack, in den jedes mit seiner Zunge Eier hineinbefördert. Wenn die
Kaulquappen schlüpfen, dehnt sich der Brutsack immer mehr aus. Durch den Mund
des Vaters verlassen die fertigen Fröschchen ihren Brutraum. Schon als
Kaulquappen haben die Lurche sehr viele Feinde. Junge Ringelnattern, Fische,
Wasserkäfer- und Libellenlarven ernähren sich zum Teil vom Laich. Molche saugen
mit Vorliebe die Eier aus den Hüllen und grasen auch die soeben geschlüpften
Kaulquappen ab. Auch für Enten stellen sie einen Leckerbissen dar. Für
erwachsene Frösche ist der Mensch der Hauptfeind. Selbst in Ländern, in denen
sie nicht gejagt werden dürfen, werden sie eingeführt, um als Delikatesse
verspeist zu werden. In Amerika sind es, je nach Verbreitungsgebiet, der Ochsenfrosch
(Rana catesbeiana), der Schreifrosch (Rana clamitans), der Leopardfrosch (Rana
pipiens), der Krebsf rosch (Rana areolata), der Südamerikanische Ochsenfrosch-
(Leptodactylus pentadactylus), der Helmfrosch (Laudiverbera caudiverbera), der
Harlekinfrosch (Pseudis paradoxa) und der Juninfrosch (Batrachophrynus
macrostomus). In Asien stehen der Tigerfrosch (Rana tigerina), der
Südostasiatische Reisfrosch (Rana limnocharis) und der Dolchfrosch (Rana
hoisti) auf der Speisekarte und in Australien der Katholikenfrosch (Notaden
bennetti). In Europa verzehrt man die Schenkel vom Grasfrosch (Rana temporaria)
und vom Wasserfrosch (Rana esculenta). Außerdem werden Frösche schon seit dem
vorigen Jahrhundert in Hochschulen als Versuchstiere bei Sezierübungen verwendet.
Die Haut mancher Arten wird zu Leder verarbeitet. Eine große Bedrohung stellt
auch die Vernichtung ihrer Lebensräume dar: Sümpfe werden trockengelegt,
Teiche zerstört, Wasserlöcher
zugeschüttet; schon deshalb ist der
Bau eines Gartenweihers tätiger Naturschutz. Doch weit schlimmer auf den
Bestand wirkt sich in manchen Gebieten der Tod auf den Straßen aus. Es hat
keinen Sinn, die Frösche an andere sichere Plätze umzuquartieren; sie kommen
zur Laichzeit immer wieder an ihren Geburtsort zurück, zum Beispiel an den an
einer Straße entlang verlaufenden Bach. Offenbar kennen doch noch viele
Menschen dieses Verhalten nicht, oder sie stehen diesem Geschehen gleichgültig
gegenüber. Eine weitere Gefahr für die Tiere sind oft zu bedenkenlos versprühte
Insektenbekämpfungsmittel. Lurche fressen hauptsächlich Insekten, und so kommt
das Gift über die Nahrung in ihren Körper. Dieser kann das Gift nicht abbauen,
und die Tiere müssen zugrunde gehen.
Wollen wir Frösche im Freien
beobachten, müssen wir sehr viel Geduld aufbringen und absolut ruhig stehen
bleiben können. Frösche haben ein Bewegungssehen, und bei der kleinsten Regung
in der Umgebung springen sie ins Wasser und tauchen weg. Nehmen sie jedoch
keine Bewegung mehr wahr, tauchen sie wieder vorsichtig auf, und wir sind für
sie nicht mehr vorhanden. Unser Sprechen macht ihnen jedoch nichts aus, das
regt sie im Gegenteil noch zum Quaken an. Alles was größer ist als sie und sich
bewegt, wird als Feind angesehen, gleich große Lebewesen werden in der
Fortpflanzungszeit als Partner betrachtet und unverzüglich umarmt, kleinere
sich bewegende Objekte werden als Beute angesehen und gefressen. Davon sind
auch die eigenen Nachkommen oder Fröschchen anderer Arten nicht ausgenommen,
die gerade verwandelt zum erstenmal das Wasser verlassen wollen.
Infolge
der verschiedenen Lebensräume und Lebensweisen muß auch die Einrichtung des
Froschhauses speziell auf die Pfleglinge abgestellt sein. Sehr unterschiedlich
ist zum Beispiel das Wasser- und Feuchtigkeitsbedürfnis. So brauchen Frösche
aquatiler Formen, die das Wasser nie freiwillig verlassen, ein Becken
(Aqua-Terrarium) mit hohem Wasserstand, wobei es nicht so sehr auf die
Bepflanzung ankommt. Andere haben sich an ein Leben in wasserarmen Gegenden
gewöhnt, für sie muß lediglich ein Wasserbehälter bereitgestellt werden. Vielen
tropischen Baumfröschen genügen die wassergefüllten Blattrosetten der
Bromelien.
Australien ist die Heimat des Korallenfingers
(Litoria [Hyla] caeruiea). Die wissenschaftliche Bezeichnung aller australischen
Laubfrösche ist nun nicht mehr Hyla sondern Litoria. Er hat ungefähr die
doppelte Größe unseres einheimischen Laubfrosches. Durch seine gut erkennbaren
breiten Haftzehen hat er die Möglichkeit, sich trotz seiner Größe auf glatter
und rauher Oberseite gleichermaßen festzuhalten. Seine leicht nach oben
zeigenden Mundwinkel und die ausdrucksvollen Augen geben ihm ein freundliches,
gutmütiges Aussehen. Im feuchten Terrarium bei 250C und guter Pflege ist er
eine rechte Augenweide. Allerdings ist er tagsüber meist im Pflanzendickicht
verschwunden und kommt in der Dämmerung erst wieder hervor.