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Hamster

 

 

 

Zur Unterfamilie der Hamsterartigen (Cricetinae) gehört nicht nur Deutschlands zur Zeit beliebtestes Nagetier, der Goldhamster, sondern auch der viel größere Feldhamster, das farbenprächtigste Kleinsäugetier unserer Heimat, und der erst seit kurzem auch bei uns gehaltene Chinesische Hamster. Jedes der drei Tiere ist der Vertreter einer eigenständigen Gattung. Die größten Tiere, wie der Feldhamster, gehören zur Gattung Cricetus, die mittelgroßen, zu denen der Goldhamster zählt, zur Gattung Mesocricetus und die kleinsten, auch als Zwerghamster bezeichnet, zur Gattung Cricetulus. Während der Feldhamster nie in größerem Umfang Eingang in unsere Terrarien gefunden hat und der Chinesische Zwerghamster im wesentlichen in den Laboratorien der pharmazeutischen Industrie gezüchtet wird, obgleich er wegen seiner Robustheit und Anspruchslosigkeit das ideale Anfängertier ist, hat der Goldhamster die Herzen namentlich der Jugendlichen im Sturm erobert.

Natürlich unterscheiden sich die drei Hamstergattungen nicht nur durch ihre Größe, sondern vor allem durch anatomische Unterschiede. So haben Cricetus und Cricetutus vier Paar Zitzen, wogegen Mesocricetus sieben bis elf Paar aufweist. Die Schwanzlänge beträgt beim Feldhamster 3-6 cm, beim Goldhamster ca. 1 cm und beim Chinesischen Hamster 2,5 cm. Generell ist der Schwanz bei den Zwerghamstern im Vergleich zum Körper am längsten.

Alle Hamster haben große Backentaschen und speichern in ihren tiefen, mehrkammerigen Bauen Nahrungsvorräte. Bis auf die mehr mäuseartigen Zwerghamster kennzeichnet sie ein relativ plumper Leib, an dem verhältnismäßig kurze Gliedmaßen sitzen. Namentlich beim "Männchenmachen" klingt bei vielen Menschen das "Bärenschema" an, und die Psychologen deuten die Beliebtheit der Goldhamster als Reminiszenz an den Teddybären der Kindheit.

 

Getreidefelder und Steppen, Halbwüsten und Wüsten der gemäßigten Zonen Europas und Asiens sind die Heimat der Hamster. In der Natur sind alle Hamster nachtaktiv. Im Winter leben die Arten in ihren Bauen von den eingetragenen Vorräten, mit denen man ganze Speisekammern füllen könnte So hortet der Feldhamster bisweilen 15-20 kg Getreide. Die kälteste Jahreszeit über halten die Tiere Winterschlaf. Das kann man auch noch bei Goldhamstern erreichen, wenn man ihnen ein ausreichend großes Terrarium zur Verfügung stellt, in dem sie "buddeln" können. Schon wenn die Temperatur unter 10°C absinkt, fallen sie in einen winterschlafähnlichen Zustand.

Hamster sind Einzelgänger. Durch planmäßige Züchtung ist es nur beim Goldhamster und seit neuestem beim Chinesischen Hamster möglich, Paare oder Familien ständig zusammenzuhalten.

 

Interessant ist die Geschichte der Hamster als Terrarientiere.

 

Daß der Feldhamster in einer Stube, die beständig geheizt wird, das ganze Jahr hindurch wach erhalten werden kann, steht schon im Brehm. Daß ihm das aber meist gar nicht bekommt, steht dort ebenfalls. Der Feldhamster zählt eben nicht zu den klassischen Terrarientieren und ist schon gar nichts für Anfänger in der Terraristik. Der Chinesische Hamster(Cricetulus griseus) fand über das Laboratorium Eingang bei den Tierfreunden. 1919 hatte der Chinese Hsieh das Tier als Mäuseersatz empfohlen. Erst 1937 gelang Chang und Wu die Zucht. Seit 1951 wird dieser Hamster in den USA, seit Mitte der 60er Jahre auch in europäischen Forschungsinstituten und seit 1971 in der Bundesrepublik von Terrarianern gehalten und gezüchtet.

Im April 1930 grub Aharoni bei Aleppo in Syrien ein Weibchen des Goldhamsters mit 12 Jungen aus einem 2,4 m tiefen Bau aus. Die Tiere kamen an die Universität Jerusalem, wo sie sich gut vermehrten. Einige davon erhielt ein Jahr später das Staatsinstitut für medizinische Forschung in London. Sie bildeten den Grundstock einer Zucht, aus der sämtliche Goldhamster in den verschiedensten Teilen der Welt letztlich abstammen. 1938 bekam das Rockefeller-Institut in den USA die ersten Goldhamster. 1948 begann man auch bei uns mit der Zucht der aus Amerika importierten Tiere, bei denen sich der Domestikationsprozeß sozusagen unter unseren Augen abspielt.

Man schätzt die Zahl der zur Zeit in Westdeutschland von Liebhabern gehaltenen Goldhamster auf mehr als eine Million. Inzwischen sind neben den wildfarbigen Tieren, die 1840 von Waterhouse beschrieben wurden, einige Zuchtformen bekanntgeworden, die zum Teil als Inzuchtstämme vorliegen. Dazu gehören Scheckenhamster, Russenhamster (weiß mit schwärzlichen oder grauen Ohren), Albinos, beige und hellbeige Hamster, hellgraue, schwarze, schwarzgraue, blaue und zartrosa farbige Tiere, schließlich kleine mopsköpfige und große spitzköpfige Mutanten sowie Angorahamster. Es soll aber nicht verschwiegen werden, daß die Domestikation auch die Anfälligkeit für Krankheiten gesteigert und die Lebensdauer der Tiere verkürzt hat. Wildfarbige Tiere wurden Anfang der fünfziger Jahre vier bis fünf Jahre alt, Schecken erreichen jetzt selten das dritte Lebensjahr.

Von den Krankheiten der Hamster können Tollwut, Toxoplasmose, lymphozytere Choriomeningitis (LCM) und Glatzflechte auch auf den Menschen übertragen werden. Die ersten beiden Krankheiten sind praktisch auf Feldhamster beschränkt. Die Behandlung der Glatzflechte erfolgt mit Antimykotika äußerlich und mit Griseofulvin innerlich. Die Choriomeningitis ist eine Jungtierseuche. Schwangere sollten nur dann junge Goldhamster halten, wenn diese eindeutig LCM virusfrei sind.