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Naturschutz
Wer gerne
Terrarientiere halten und pflegen möchte, für den ist ein Terrarium eine ideale
Anlage. Hier die Tiere zu beobachten und ihre Lebensgewohnheiten zu studieren,
kann viel Freude vermitteln. Jedoch übernimmt man als Terrarianer
auch eine Verantwortung, denn von größter Bedeutung für die Zukunft ist der Naturschutz, der weltweite Schutz der Arten und
deren Zucht. Es gilt die Tiere zu erhalten. Was bisher auf diesem Gebiet
unternommen wurde, kann nur als Anfang angesehen werden; es ist - auf breiter
Ebene betrachtet - zu wenig; deshalb müssen weitere und größere Anstrengungen
folgen. Vor allem hilft es den bedrohten Tieren nicht, wenn nur Europäer und
Nordamerikaner alles versuchen, um sie zu erhalten, sonst aber zu wenig getan
wird. Gerade durch den starken Bevölkerungsanstieg in Gebieten wie Südamerika,
Afrika und Asien erwachsen Tag für Tag Probleme. Es werden Wälder gerodet und
abgebrannt, um für ein paar Jahre durch Asche Bodendüngung zu erhalten, das
ökologische Gleichgewicht der Gewässer wird zerstört oder durch Stauen der
Flüsse entscheidend verändert, so daß die darin
lebende Fauna und Flora zugrunde geht. Schon heute ist unser Wasserhaushalt
empfindlich gestört, und man kann ein ständiges Sinken des Grundwasserspiegels
registrieren. Viele Regionen der Erde »verwüsten« langsam; sie versteppen und
werden unfruchtbar, zum großen Teil durch unsachgemäßen Eingriff der Menschen.
Der Terrarianer der
Zukunft, ob als Privatmann oder als
Wissenschaftler hat somit auch eine verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, er
kann - und muß-sich um die Erhaltung der gefährdeten
Tierwert kümmern, und er muß versuchen, zum Beispiel
Amphibien und Reptilien so nachzuziehen, daß sie in
der Gefangenschaft auf viele Jahre hinaus fortpflanzungsfähig sind. Nicht jede
zufällig geglückte Nachzucht, die dadurch erfolgte, daß
befruchtete Weibchen (mit Eiern oder noch nicht geschlüpften Jungtieren)
importiert wurden, oder daß eine Befruchtung im
Terrarium stattfand, kann allein schon zur Arterhaltung dienen. Nur die
Kenntnisse der Lebensräume und Ansprüche der Tiere gewährleisten Erfolg auf
lange Sicht. Durch ihre Konstitution und ihren Körperbau sind die meisten
Terrarientiere (ausgenommen vielleicht die Meerschweinchen, Hamster und Mäuse)
viel enger mit ihrer ursprünglichen Umwelt verbunden als unsere warmblütigen
bereits sehr viel mehr domestizierten Haustiere wie Hunde, Katzen und Vögel.
Deshalb sind wir verpflichtet, den Terrarienbewohnern die natürlichen
Gegebenheiten so weit wie möglich anzubieten. Wir sollten uns erst dann zur
Pflege entschließen, wenn wir uns möglichst umfassend und eingehend über die
Tiere selbst, über ihre Heimat mit den dort bestehenden Lebensbedingungen und
ihre Nahrung informiert haben. Einzelne Gruppen und Arten stellen oft höchst
unterschiedliche Ansprüche.
Der eigentliche Sinn eines echten
Natur- und Tierschutzes ist es, die Natur um ihrerselbstwillen
zu schützen und diesen Schutz nicht von der Nützlichkeit des jeweiligen Tieres
für den Menschen abhängig zu machen. Es ist unsere Pflicht, die Naturgesetze zu
erkennen und zu versuchen, den Schaden, der diesem Gefüge durch menschliche
Eingriffe - bis hin zur Vernichtung - entsteht, zu verringern. Die Terrarianer sollten sich noch enger zusammenschließen und
mehr mit Vereinen zusammenarbeiten und die bereits bestehenden Vereinigungen
unterstützen. Wissenschaftler und private Tierpfleger könnten einander bei
diesem Vorhaben wertvoll ergänzen. Jeder, der auch nur etwas naturverbunden
lebt, beklagt den starken Rückgang von Fröschen, Molchen, Eidechsen und Schlangen, hervorgerufen zum Teil durch
den künstlichen Abbau und die Veränderung ihrer Lebensräume, die der Mensch
teils gedankenlos, teils zwangsläufig im Zuge der Kultivierung vornimmt. Das
Fortschreiten der Besiedelung ist selbstverständlich nicht aufzuhalten. Die
Bevölkerung wächst, und ein Stück Natur nach dem anderen muß
geopfert werden. Das Problem ist aber nicht der verkleinerte Lebensraum allein,
die fortschreitende
Zivilisation bringt neben der
Vernichtung von Laichplätzen durch Trockenlegung von Gewässern und Sümpfen,
zerstörten Teichen und
zugeschütteten Wasserlöchern noch
andere Gefahren. So werden zum Beispiel Froschlurche, die in ihrer
Fortpflanzung ans Wasser gebunden sind, in manchen Gebieten auf ihrer
Laichwanderung von Autos erfaßt und getötet. Hier
haben sich Naturschützer in den letzten Jahren erfolgreich eingesetzt. Während
der Laichwanderungen wurden schon Straßen für kurze Zeit gesperrt, oder die
Tiere von Naturfreunden mühsam
eingesammelt und über die Straße gebracht, oder
es wurden unter der Straße Tunnels für
Kröten angelegt. Weitere Gefahren entstehen durch die Verwendung von chemischen
Insektenbekämpfungsmitteln, die oft recht bedenkenlos gegen Schädlinge
versprüht werden. Diese Gifte wirken über die Insekten auch auf die Tiere, die
sich von ihnen ernähren. Die Gifte sammeln sich in der Leber und lassen sich
nicht mehr abbauen, viele Tiere gehen daran elend zugrunde. Vereine und auch
Privatleute haben bereits Land aufgekauft oder gepachtet, wo Tiere und Pflanzen
überleben können und dadurch vor Landbewirtschaftung und Landbebauung geschützt
sind. Kröten, Eidechsen und Igel können sich hier wieder wohlfühlen. Die Anlage
eines biologischen Gartenweihers ist nicht zuletzt aktiver Naturschutz. Dort
gezüchtete Molche, Salamander und Kröten konnten schon wieder in ihren
einstigen Besiedlungsgebieten ausgesetzt werden. Das geht aber nur mit dem
Laich.
Verschiedentlich haben Terrarianer, wenn Gelände zum Bebauen freigegeben wurde,
die dort lebenden Tiere eingesammelt und umgesiedelt und so vor ihrem sicheren
Tod bewahrt. Jedoch können auch Gerichtsbeschlüsse, in denen
Wiedergutmachungskosten für angerichteten Schaden festgesetzt wurden, den meist
irreparablen Schaden nicht mehr gutmachen. Die Tatsache, daß
bereits solche Beschlüsse existieren, ist aber als Fortschritt zu werten.
Der Terrarianer sollte sich einige Grundregeln zu eigen machen:
Ausländische Amphibien und Reptilien sollte man nur dann kaufen, wenn die Tiere
auch ausreichend versorgt werden können und die Haltung ihren Ansprüchen
gerecht wird, heimische Amphibien und Reptilien nur dort für terraristische Zwecke sammeln, wo sie noch in ausreichender
Zahl vorkommen. Sie dürfen aber auch dann nur im Freilandterrarium gehalten
werden, weil das Leben bei Zimmertemperatur über mehrere Monate diesen Tieren
schadet und sie auf die Dauer tötet. Für Studienzwecke kann eine Pflege im
Zimmerterrarium für ein paar Monate gestattet sein. Einige unserer heimischen
Amphibien und Reptilien sind geschützt. Leider sind die noch ungeschützten
Arten auch schon so selten geworden, daß sie
ebenfalls eines Schutzes bedürfen. Eidechsen und Frösche sollten an tropische
Echsen grundsätzlich nicht mehr verfüttert werden; es ist besser, man hält
solche Tiere erst gar nicht. Es ist heute schon verantwortungslos,
Waldeidechsen oder Gras - und Teichfrösche für eine gekaufte Schlange zu
sammeln, weil diese sich von solchen Tieren ernährt. Es ist gelungen,
eidechsenfressende Schlangen auf Mäuse umzustellen. Schlangen, die Frösche
fressen, nehmen ebenso gerne kleine Fische und können so ausreichend ernährt
werden, so daß auch bei der Fütterung Artenschutz
praktiziert werden kann.