Eine Terrarienart, für die sich auch
Aquarianer begeistern können, ist das Paludarium, auch »Sumpfaquarium« genannt.
Das Prinzip ist einfach. Ein Vollglasaquarium (geklebtes Becken) wird in einen
größeren wasserdichten Holzkasten gestellt. Der Raum zwischen dem Aquarium und
den Holzwänden wird mit Kies oder Blähton und Erde aufgefüllt und bepflanzt.
Richtig und geschmackvoll ausgeführt, bietet ein Paludarium wesentlich mehr als
»nur« ein Aquarium. Es bietet einen kleinen Naturausschnitt, bei dem der
besondere Reiz im Übergang vom Wasser zum Landteil liegt. Die Wirkung liegt vor
allem bei der Bepflanzung. Der Tierbestand muß klein gehalten werden, um die
Pflanzenpracht zu schonen. Für ein paar kleine Frösche kann ein Paludarium ein
wahres Paradies sein. Bevor es allerdings soweit ist, muß saubere, sorgfältige
Arbeit geleistet werden.
Als Material für den Holzkorpus nimmt
man zum Beispiel 19 mm starke Tischlerplatten. Wer entsprechende Erfahrung und
Werkzeuge hat, kauft edelholzfurnierte Platten und dübelt diese zusammen. Man
muß sie dann nur noch von außen fein schleifen und farblos lackieren. Weniger
Geübte nehmen normale Tischlerplatten und schrauben und leimen sie zusammen.
Die Außenflächen müssen später aber noch verspachtelt und gestrichen werden.
Für ein Aquarium in der Größe 100x40x50cm wählt man als Außenmaße etwa 150x60x120cm.
Hat man den Korpus zusammengebaut, bohrt man genügend Löcher, durch die später
Schläuche und Kabel zum Betreiben des Aquarienteils geführt werden. Um für alle
Eventualitäten gerüstet zu sein. bohrt man noch ein paar Löcher mehr, als
augenblicklich gebraucht werden. Auch die Lüftungsöffnungen muß man gleich
heraussägen. Nun kommt ein wichtiger Arbeitsgang, dessen sorgfältige Ausführung
über die Lebensdauer des Paludariums entscheidet: Innenanstrich mit
Zwei-Komponenten-Flüssigkunststoff. Da dauernd Feuchtigkeit auf die Wände
eindringt, müssen diese hundertprozentig mit Kunststoff isoliert sein. Um ganz
sicherzugehen, daß auch wirklich überall Kunststoff aufgetragen wird verwendet
man zwei kontrastreiche Farben. Für den ersten Anstrich, der im Normalfall
verdünnt wird, damit er besser in das Holz hineingesogen wird, nimmt man zum
Beispiel braune Farbe. Den zweiten Anstrich führt man in Weiß aus, den dritten
dann wieder in Braun. Trotz kontrastreicher Farben sollte man einen starken
Strahler zur Beleuchtung nehmen, um rauhe und porige Stellen sicher zu
isolieren. Über Trocknungszeiten und Verarbeitungsvorschriften, die unbedingt
beachtet werden müssen, informieren Merkblätter der Hersteller. Ein weiterer
Punkt, der zu beachten ist, ist der Schutz der Leuchtstoffröhren im Paludarium,
die hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind. Hierzu wird ringsum eine 1 cm
starke Leiste 10 cm unterhalb der Oberkante genagelt. Nun wird das Terrarium
auf den Kopf gestellt und eine passende Glasscheibe auf die Leisten gelegt. Mit
Silikonkautschuk wird die Scheibe festgeklebt und abgedichtet. Die
Leuchtstoffröhren werden an einen Holzdeckel geschraubt, der entweder durch
Scharniere (Klavierband) beweglich angebracht wird oder einfach lose aufliegt.
Wird er nur aufgelegt, kann man ihn mit vier Fachnägeln gegen Verschieben
fixieren.
Die letzte größere
"Bauarbeit" ist das Einkleben des Aquariums. Der Raum zwischen
Aquarium und Holzkasten bildet den Landteil. Damit man Erde sparen und das
Gewicht niedrig halten kann, füllt man ihn gut über die Hälfte mit
Styroporplatten aus.
Frösche und Kröten, aber auch viele
Reptilien, sitzen gerne zeitweise in seichtem Wasser. Um eine abgestufte
Wasserhöhe im Aquarium zu bekommen, klebt man mehrere, verschieden hohe
Glasstreifen ein. Den abgetrennten Raum füllt man mit Kies auf, die
Glasscheiben sind dann kaum noch zu sehen.
Zwei Glasschiebetüren verhindern das
Entweichen der Tiere. Während der kühlen Jahreszeit kann es Probleme mit dem
Anlaufen dieser Scheiben geben. Damit das Schwitzwasser nicht nach außen
abläuft, bohrt man in die auf den Aquarienrand geklebten Laufschienen von
hinten mehrere Löcher. Das Schwitzwasser fließt dann wieder in das Aquarium
zurück.
Für
das Bepflanzen des Landteils verwendet man Gewächse aus feuchttropischen
Gebieten. Rankenden Pflanzen bietet man einen idealen Halt, wenn man die Wände
mit einer Korktapete beklebt. Wegen der extremen Feuchtigkeit, die im
Paludarium herrscht, befestigt man die Korktapete mit Silikonkautschuk. Das
Aquarium wird mit Wasserpflanzen, die im Zoogeschäft erhältlich sind,
eingerichtet. Seichte Stellen sind für Sumpfpflanzen hervorragend geeignet.
Das schönste Terrarium (auch Aquarium)
wirkt nicht, wenn das Drumherum nicht stimmt. Darum wird für die Aufstellung
eines solchen Schmuckstückes in der Wohnung gleich ein passendes, stabiles
Unterteil mitgebaut. In diesem können dann Kreiselpumpenfilter, Luftpumpe,
Zeitschaltuhr usw. untergebracht werden. Solch ein Unterschrank ist auch für
die anderen Terrarien zweckmäßig, aber nicht so dringend wie für ein
Paludarium, das durch den großen Wasserteil doch ganz gewichtig ist und mit
Filter, Pumpe, Scheibenreiniger usw. einiges an Zubehör hat, das auch irgendwo
seinen Platz haben muß.