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Haltung

 

 

Einzel-, Paar- oder Gruppenhaltung?

 

Terrarianer, die lebende Tiere "sammeln" wie andere Leute Briefmarken, machen sich keine großen Gedanken darüber. Für sie reicht jeweils

ein Exemplar je Art, um eine möglichst große Sammlung zu besitzen. Ernsthafte Terrarianer haben ein höheres Ziel vor Augen, die erfolgreiche Nachzucht ihrer Pfleglinge. Tiere, die sich in Gefangenschaft fortpflanzen, fühlen sich wohl. Man kann dann davon ausgehen, daß die Haltungsbedingungen, wenn auch nicht in jedem Fall optimal, so doch mindestens gut sind. Das bedeutet, daß man von jeder Tierart wenigstens ein Paar, und wenn ein Geschlechtsunterschied nicht feststellbar ist, mindestens zwei Exemplare zusammen hält. Durch genaue Beobachtungen der Verhaltensweisen ist es oft möglich, festzustellen, ob man ein Paar hat oder nicht. Hat man zwei gleichgeschlechtliche Tiere, kann man

versuchen, beim Händler oder einem anderen Liebhaber ein Tier umzutauschen. Wird in einer Preisliste 1,0 Griechische Landschildkröte angeboten, handelt es sich um ein Männchen. Bei weiblichen Tieren heißt die Bezeichnung 0,1. Eine Gruppe von zwei Männchen und drei Weibchen wird dementsprechend mit 2,3 bezeichnet. Ruhige Tiere wie Schlangen, die sich nicht bekämpfen, kann man gut paarweise oder auch in Gruppen zusammen halten, das Geschlechtsverhältnis spielt dabei keine Rolle. Anders sieht es bei aktiven Eidechsen und Schildkröten aus.

Besonders Schildkrötenmännchen sind so eifrig hinter ihrem Weibchen her, daß dieses kaum zum Fressen kommt und nie Ruhe hat. Wasserschildkröten, die im Zimmerterrarium gehalten werden, sind praktisch das ganze Jahr über paarungsbereit. Dem geplagten Weibchen kann man etwas Ruhe verschaffen, indem man ein zweites Weibchen dazu gibt. Die Verfolgungen werden dadurch halb so intensiv und erträglich. Einer gut züchtenden Gruppe von 1,2 Emydura albertisii wurde ein weiteres Männchen beigegeben; dieses brachte soviel Unruhe ins Becken. daß keine Eier mehr gelegt wurden. Erst nach der Entfernung des neuen Männchens kam die Eiablage wieder in Gang. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig manchmal als nebensächlich angesehene Dinge sind. Vor allem Ruhe und Harmonie im Terrarium werden oft in ihrer Bedeutung unterschätzt.

Bei Echsen sind nicht nur Weibchen, sondern auch unterlegene Männchen vermehrten Streßsituationen ausgesetzt. Revierbildende Eidechsenmännchen bekämpfen sich so lange, bis einer als Sieger hervorgeht. Der Unterlegene wird verfolgt, sobald er im Revier des Siegers erscheint. In einem kleinen Terrarium, wo keine Ausweichmöglichkeit besteht, herrschen für das betroffene Tier lebensfeindliche Zustände. Diese führen zu erhöhter Krankheitsanfälligkeit oder gar zu vorzeitigem Tode. Die besten Haltungs- und Zuchterfolge erreicht man (ein ausreichend großes Terrarium vorausgesetzt) mit einer Gruppe von zwei Männchen und fünf Weibchen. Einerseits ist das Revier für zwei Kontrahenten groß genug, daß sie sich aus dem Wege gehen können, andererseits werden sie bei einer Begegnung immer wieder an ihre eigentliche Aufgabe, nämlich für Nachwuchs zu sorgen, erinnert und angespornt.

 

Es ist auch möglich, verschiedenartige Tiere in einem Terrarium zu halten. Wenn sie gleichgroß und nicht aggressiv sind, dann geht es meistens gut.

Ein umgekehrtes Geschlechtsverhältnis wirkt sich fatal aus. Zuerst muß man den Verlust der weiblichen Tiere ertragen, dann kommen die schwächeren Männchen dran. Übrig bleiben zwar kräftige, aber verbissene und ramponierte alte Kämpfer.

Da auch bei den Reptilien die Vertreter des männlichen Geschlechts oft auffallende Farben oder Gestalt haben, ist es doppelt ärgerlich, daß gerade die interessant aussehenden Tiere nur in ganz kleinen Stückzahlen gehalten werden können.